Freitag, 24. Februar 2012

Von Twizel nach Dunedin ...

... oder vom wechselnden Wetter.
 
Lake Tekapo
Am Morgen hat es noch so ausgesehen, als würden die Wolken aufreißen und sich ein blauer Himmel zeigen. Deshalb bin ich nochmal nach Lake Tekapo zurückgefahren in der Hoffnung den Mt Cook zu sehen. Möglicherweise habe ich meine Chance nur knapp verpasst, denn während der Autofahrt sah ich gut zurück in die Berge.
Lake Pukaki
Als ich jedoch in Tekapo ankam, konnte ich zwar weit mehr gesehen als in den letzten Tagen, aber der größte Berg Neuseelands blieb mir noch immer verborgen und es zogen immer dichtere Wolken vor das Gebirge.
Da kann man nichts machen, ich kann nicht ewig darauf warten. So bin ich wieder über Twizel Richtung Dunedin. Ich habe zum Vergleich des Wetters zwei Bilder (vom Lake Tekapo und vom Lake Pukaki) eingestellt, welche ich an exakt denselben Stellen fotografierte, wie bereits zwei Tage zuvor.
Stark wechselnde Wetterverhältnisse
über einem Zweig des Ahuriri River
Auf meiner Strecke gab es eine Abzweigung zu den Clay Cliffs. Von denen hatte ich zwar zuvor nichts gehört, aber da ich nunmal zum Sightseeing hier war, nutze ich die Möglichkeit.
Die Clay Cliffs stehen übrigens auf einem Privatgelände, wo für die Zufahrt ein kleiner Obulus von 5,- NZD erwünscht wird. Diesen sollte man bei der Information im nächsten Ort abliefern. So ein Pech aber auch, dass sich dieser Ort nicht auf meiner Route befand ...
Clay Cliffs
Die Zufahrt erfolgte zum Teil über eine etwa Schotterstrasse. Nach betreten des Grundstücks musste man dann nochmals etwa drei Kilometer fahren. Das letzte Stück kann man spazieren oder bis direkt vor die Klippen weiterfahren. Dazu würde ich aber nur empfehlen, wenn man einen Geländewagen besitzt. Vom Wetter hatte ich in dieser Stunde alles gehabt von Niesel bis zum Sonnenschein. Phänomenal... Ich glaubte schon nicht mehr an ein besseres Wetter, als sich bei meinem Rückweg zum Auto schönster Sonnenschein und blauer Himmel einstellte.
Blick über das Benmore Kraftwerk
hinunter ins Aviemore Tal
Ob sich dieser Ausflug schließlich auszahlt, darüber kann man sich streiten. Die Felsformation ist nicht recht groß und gibt auch nicht viel her. Im Sonnenschein waren die Clay Cliffs aber recht nett und ein kleines schönes Stück Natur.
Als das Wetter besser wurde machte das Autofahren auch viel mehr Spaß, da man jetzt die schöne Landschaft rundherum genießen konnte. Mein weiterer Weg führte mich nach Otematata. Als ich dort ein Hinweisschild zum Erholungsgebiet am Benmore Staudamm sah, dachte ich mir, ich sollte dort auf gut Glück hinfahren.
Aviemore Lake
Die Gegend dort ist bei Sonnenschein richtig schön, aber all zu viel Aussicht hat man an diesem Staudamm auch nicht. Aber es ist ein geeigneter Ort um bei schönem Wetter Boote oder Kanus zu Wasser lassen und die Ausflüge von dort zu beginnen. Ich habe mich aber nicht sehr lange auf dem Damm aufgehalten und bin wieder zurückgefahren nach Otematata und von dort auf der 83 Richtung Osten. Eigentlich fuhr ich in die falsche Richtung, denn der wunderbare Ausblick auf die Berge befand sich hinter mir. Deshalb machte ich noch einen kurzen Abstecher auf die Staumauer des Aviemore Damms, von welcher man eine absolut schöne Aussicht hat.
Maori Felszeichnungen kurz
vor Duntroon
Etwas später, kurz vor der kleinen Ortschaft Duntroon,  passierte ich eine natürlich ausgewaschene Wand, an der man frühzeitliche Maorikunst und Fossilien bestaunen sollte. Diese Stätte wurde scheinbar erst kürzlich im Rahmen des Vanished World Trails für Touristen angelegt und ein Parkplatz dazugebaut. Auf den Google Satellitenbilden war jedenfalls zu diesem Zeitpunkt nichts von dieser Stelle zu erkennen. Der Vanished World Trail ist ein Verbund mehrerer historischer Fundstellen, welche dem Besucher mehr über die Geschichte und die Entstehung Neuseelands vermitteln sollen. Ich wollte mir die Wandgemälde ansehen, jedoch war diese Stelle leider wegen Felssturzgefahr gesperrt.
St Patrick's Basilica in Oamaru
Also wieder rein ins Auto und weitergefahren. Ab jetzt immer öfter mit einem Auge auf der Tankanzeige, da in dieser Gegend nicht viele Tankstellen vorkommen. Der blaue Himmel verschwand langsam auch. Je näher ich zur Küste kam, umso mehr Wolken zogen auf. Als ich schließlich den State Highway 1 erreichte stellte ich in Pukeuri kurz mein Auto ab, um in meinem Navi die nächstgelegenen Tankstellen zu suchen und mir im Reiseführer einen Überblick über die kommenden Ziele zu schaffen. Ich entschied mich, bis Oamaru zu fahren um dort zu tanken. Ich erreichte es auch mit genügend Reserve im Tank und bediente mich an der BP Tankstelle.
Moeraki Boulders
Und da schon einmal ein McDonald's deren Nachbar war, bin ich auch gleich dorthin. Tja, aber leider ist die Qualität der Fastfood Kette nicht überall gleich. Dieser Laden hat mich schwer enttäuscht. So einen fetten Hamburger Royal hatte ich noch nie gegessen. Das Brot hatte sich mit dem Fett der Fritteuse angesaugt, es war sogar soviel, dass es noch vom Fleisch getropft ist. Und die Pommes waren teilweise weich und schon gar nicht knusprig. Also dieser McDonald's Franchisepartner bekommt von mir keine Empfehlung.
Calcit Kristalle in den Kugeln
Inzwischen hatte es stark zu regnen begonnen. Das weiterfahren war deshalb auch nicht mehr so lustig. Ich wollte aber auf jeden Fall bei den Moeraki Steinen vorbeischauen, welche auch Teil des Vanished World Trails sind. Als ich dort angekommen bin, hat der Regen zum Glück wieder aufgehört. Zuerst nahm ich die Zufahrt, die mir mein Navi vorschlug. Dabei handelte es sich um ein Restaurant mit privatem Zugang zum Strand, wobei dort um eine freiwillige Spende von zwei Dollar gebeten wurde.
Der kurze trockene Weg ...
Ich habe aber bemerkt, dass es auch einen öffentlichen Zugang gab und bin dorthin gefahren. Dieser liegt aber etwas weiter weg, man muss mit einem Strandspaziergang von etwa 10 min rechnen. Weiters kommt hinzu, dass man eine Bachmündung queren muss. An sich kein Problem, wird diese Wasserschneise bei Regen knietief. Bedenken sollte man aber auch noch die Flut, dann wird diese Stelle nämlich unpassierbar. Deshalb sollte man sich vorher gut überlegen, ob man nicht zwei Dollar investieren sollte. ;-)
... oder der lange nasse Weg.
Die Felsen an sich sind faszinierend rund. Man könnte fast glauben es wären riesige Kanonenkugeln. Dabei handelt es sich um rein natürlich entstandene Septarien (Kalkkonkretionen), welche über Millionen von Jahren Größen von bis zu zwei Metern Durchmesser erreichten. Die Kugeln werden dabei von vielen Rissen durchzogen an denen sich Calcitkristalle bildeten. Laut den mythischen Geschichten der Maori soll es sich um Süßkartoffeln handeln, welche vom Kanu Arai-te-uru stammten und an Land gespült wurden.
Vorstadt von Dunedin
Wieder zurück im Auto, musste ich erst meine Füße trocknen und den Sand zwischen meinen Zehen entfernen. Dann fuhr ich schließlich schnurstracks Richtung Dunedin, bergauf, bergab, mit und ohne Regen, quer durch kleine Ortschaften, wobei das Wetter immer schöner wurde.
Um 17:00 bin ich dann endlich in Dunedin angekommen. Dort musste ich feststellen, dass das System der Herbergssuche auf gut Glück manchmal auch zum Spießrutenlauf werden konnte.
St. Joseph's Catholic Cathedral
Zuerst probierte ich es in Hogwartz (welches übrigens gut versteckt gegenüber einer sehr schönen Kathedrale liegt), aber die waren voll. Dann fuhr ich zum Kiwis Nest, aber auch das war voll. Dort bot man mir an das Telefon zu benutzen und ich telefonierte die gesamte BBH Liste durch, aber eine Unterkunft nach der anderen sagte mir ab. Scheinbar erwischte ich gerade den Universitätsbeginn und viele Studenten reisten mit den Eltern an. Dadurch waren die Backpackers und Hotels für dieses Wochenende komplett ausgebucht. Zum Glück hab ich beim letzten Backpackers (Pennys Backpackers Lodge) in meiner Liste doch noch einen Platz in einem Dorm gefunden. Auch wenn das Zimmer nicht gerade sauber war und die Küche übervoll mit Leuten (und in den Kühlschränken gar kein Platz), so war ich dennoch froh zwei Nächte in Dunedin bleiben zu können.


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