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Start am Parkplatz in der Nähe der Lake Te Anau Schleusentore |
Gestern bin ich um 6:00 aufgestanden, habe gefrühstückt und zusammengepackt und bin nach dem Auschecken mit dem Auto zum Carpark bei den Control Gates des Lake Te Anau gefahren. Von dort startete ich um 8:00. Zur Dokumentation der Wanderung probierte ich eine Trackingsoftware auf meinem Samsung Galaxy S2 aus.
Nebel lag noch über dem See.
Da an den Schleusentoren Wartungsarbeiten durchgeführt wurden, war der normale Weg gesperrt und man musste über einen schmalen Wartungssteg die Schleusen queren.
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Durchschreiten der Nebel- grenze im Wald |
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Nebel liegt über dem See |
Es ging dann etwa eine Stunde durch den Wald entlang vom See ruhig dahin, wobei man gelegentlich einen Blick auf das Wasser hatte und Licht abbekam. Am Rastplatz gleich nahe der Bootsanlegestelle (Gehfaule Menschen können sich bis dorthin per Boot chauffieren lassen.) machte ich eine kurze Pause, bevor dann der Anstieg durch den Wald auf den Berg erfolgte.
Der in Serpentinen angelegte Weg ist vom DOC sehr gut ausgebaut und gleicht einer Autobahn für Wanderer. Wolken hängen in den Wipfeln der Bäume. Sieht großartig aus. Sehr selten treffe ich Wanderer aus der Gegenrichtung, welche einen mit einem typischen neuseeländischen "How's going" grüßen.
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Über der Waldgrenze |
Kurz nach 11:00 kam ich aus dem Wald heraus und wurde mit einer super Rundumsicht belohnt. Treffe dort am Waldausgang einen etwas älteren Briten und probierte bei ihm erstmals diesen neuseeländischen Gruß aus. Für normal ist es damit erledigt, sodass es mich überraschte, dass dieser Mann darauf antwortete und mir über seine Befindlichkeit berichtete. So lernt man Leute kennen. :-)
Ich habe mich ein paar Minuten mit ihm unterhalten. Man glaubt es kaum, da es in UK nicht so viele und so hohe Berge gibt, aber anscheinend sind da genug Briten, die es trotzdem auf die Berge dieser Welt zieht.
Der weitere Weg erfolgte über eine baumlose Ebene bis ich pünktlichst um 12:00 bei der Luxmore Hütte auf 1085 m eintraf.
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Mt Luxmore Hut |
Dort packte ich meine Jause aus (gekochte Eier, Salami, Brot und Tomaten), setzte mich zu ein paar anderen an einen Tisch in der Sonne und erholte mich beim Mittagessen. Inzwischen ist auch der Brite eingetroffen. Wir haben noch ein wenig geplaudert als zwei Deutsche Backpacker mit ihrem kompletten Gepäck und Zelt am Rücken ankamen. Allein die Kameraausrüstung muss drei oder vier Kilo gehabt haben. Ich war beeindruckt, wie man so viel auf den Berg schleppen konnte. Ich hatte schon genug mit meinem kleinen Rucksack, in dem ich um die sieben Kilo hineingestopft hatte.
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Blick vom Gipfel des Mt Luxmore hinab auf den Te Anau See |
Ich bin dann um halb eins weitergegangen. Der Nebel über dem See löste sich mittlerweile komplett auf. Kurz vor 14:00 erreichte ich den Gipfel des Mt. Luxmore (1472 m). Die Sicht von dort oben war großartig. Ich vergaß die Zeit und bin dort fast eine Dreiviertelstunde geblieben, obwohl der aufkommende Wind schon recht kühl wurde. Ich konnte es auch nicht lassen ein Steinmanderl zu hinterlassen, wobei dessen Lebenserwartung relativ gering sein dürfte.
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Neuseeländischer Südinsel-Edelweiß |
Nachdem ich noch eine recht weite Strecke vor mir hatte brach ich wieder auf und folgte dem Weg entlang vom Grad. Leider änderte sich das Wetter und Wolken zogen langsam den Himmel zu. Die Berge rundherum sehen toll aus, jedoch dauert die Gradwanderung eine gefühlte Ewigkeit und so wird selbst das Panorama sehr fad. Auch die entgegenkommenden Wanderer bauen mich nicht sonderlich auf, da sie von einem noch sehr, sehr langen Weg zur nächsten Hütte berichten.
Gegen 17:00 erreichte ich schließlich einen Aussichtspunkt über dem Iris Burn Tal. Dieser lag kurz über dem Waldbeginn. Als es dann endlich hinunter in den Urwald ging freute ich mich über die Abwechslung, jedoch zieht sich auch dieses Wegstück ungehäuerlich lange und ist weit nicht so schön wie der Teil des Aufstiegs.
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Gradwanderung |
Unten angekommen bin ich noch zurück zum Wasserfall. Kurz innehalten und die Polen bewundern, welche sich in das eiskalte Wasser trauen. Zwar wollten die mich auch überreden ins Wasser zu gehen, jedoch war mir das zu brutal kalt. Nachdem ich sowieso schon müde und hungrig war und sich meine Füße wehement beschwerten bin ich wieder retour gegangen und um 19:00 bei der Iris Burn Hütte (497 m) ankommen.
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Iris Burn Wasserfall |
Ich suchte mir ein leeres Bett und deponierte dort meine Sachen. Dass man im Gebäude keine Wanderschuhe tragen durfte war noch verständlich, aber ich erlebte noch eine größere Überaschung. Obwohl man pro Hütte und Nacht 50,- NZD zahlen musste gab es dort kein Geschirr zum Kochen. Weiters wurde zwar Propangas angeboten, jedoch kein Werkzeug zum Entzünden der Flammen. Da war ich ziemlich baff, wollte ich mir doch so ein kleines Säckchen Nudeln mit Gewürzmischung kochen. Zum Glück gibt es dort genügend freundliche Gäste, dir mir Topf und Feuerzeug und borgen konnten. Mein Campingtaschenmesser war das einzige, das ich beisteuern konnte. ;-)
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Iris Burn Hut |
Schließlich gab es noch eine Einschulung vom Hüttenranger und wir mussten uns im Hüttenbuch eintragen, damit kontrolliert werden konnte, ob jemand abgängig war oder nicht.
Nachdem das erledigt war ging es zur Körperpflege. Eine Dusche in gewöhnlichen Sinne hat es nicht gegeben, aber das Waschen wurde zur echten Belastungsprobe. Das Wasser war eiskalt! Huuuuhh Und so wusch ich mich zitternd Stück für Stück und sogar mit meiner Seife ;-). Brrrr
Aber auch das hab ich überlebt und so ging es recht schnell ins Bett zum Schlafen. In den Schlafsack geschlüpft, Ohrenstöpsel rein und Schlafmaske auf und ab ins Träumeland. Irgendwann in der Nacht nahm ich meine Stöpsel raus und hörte es regen. Ab und zu waren auch ein paar Rufe der Kiwis zu hören.
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Nebel über dem Urwald |
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Iris Burn River |
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Schier endloser Wald ... |
Um 7:15 auf, Essen, Packen. Um 8:15 losgehen. Ewig lange Wanderung im Regenwald bei Niselregen und leicht scherzenden Füßen. Wetter wird aber gegen Mittag besser und trocken. Strecke ist nur für Waldfanatiker interessant, man sieht wirklich nur Bäume. Keine Abwechslung.
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Shallow Bay Hut (Moturau Hut) |
Um 12:30 bei Hütte angekommen, gejausnet, den Leuten zugeschaut, wie sie im See schwimmen (zwar 10° wärmer als der Fluss, aber immer noch frisch.). Nach dem Essen hat es leicht zu regnen begonnen. Wanderung fortgesetzt um 13:15. Wieder Wald, gäääähn. Eine Venezuanerin getroffen mit annähernd gleicher Gehgeschwindigkeit wie ich. Jemanden zum Reden gehabt, daher nicht mehr so fad. Wald ist aber jetzt abwechsulgsreicher und gelegentlich ein Sumpf dazwischen. Regen wird immer stärker. In letzter halben Stunde sehr stark mit aufkommendem starken Wind. Werden tropfnass. Um 17:00 beim Carpark angekommen. Schnell ins Auto. Es gießt in Strömen. Sind heilfroh nicht mehr gehen zu müssen, Füße tun schon extrem weh.
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Steg zur Wetland Viewing Platform |
Fahre noch meine Wanderbegleitung zur Herberge. Dann wieder im Backpackers eingecheckt, geduscht. Trockene Sachen angezogen, Wäsche in Waschmaschine gegeben, einkaufen gefahren, mit Kassiererin geplaudert (Hat an Kepler Challange teilgenommen und 12 Stunden gebraucht, Rekord liegt unter 5 Stunden), Essen gekocht, gegessen, ein Guinness getrunken, den Augenblick genossen und jetzt noch ein paar Zeilen schreiben.
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Wieder zurück beim Control Gate |
Bin müde, meine Füße freuen sich auf eine Pause. Gute Nacht!
:-)
Kepler Track - Great Walk auf einer größeren Karte anzeigen