Sonntag, 27. Mai 2012

Von Perth nach Exmouth und zurück

Montag 21.05.2012:
Gähn...
Es ist dunkel, ich bin müde und da stehen wir doch auch gleich wieder um 5:35 auf. Der Wecker hat noch nicht einmal geläutet. Wieder derselbe Trott, Zähneputzen, Koffer fertig packen, Bett abziehen.
Am Hafen beim Bells Tower
Um 6:15 gehe ich los. Leider liegt diese Unterkunft so weit weg vom Zentrum, dass der nächste Pick-up Punkt 20 Minuten entfernt liegt, was ja richtig lustig ist, wenn man mit einem 25 kg schweren Koffer unterwegs ist. (Achtung, versteckter Sarkasmus ...)
Am Treffpunkt, einer Kreuzung, war ich mir nicht ganz sicher, da eine Querstraße nicht beschildert war. Der Reiseleiter hat in einer Seitenstraße gewartet, wo ich ihn nicht sehen konnte. Er hat zwar versucht mich am Handy anzurufen, das hatte ich aber verloren gehabt. Aber um 6:45 sah ich den Bus von Western Exposure. Puh.
Pinnacles
Beim Einsteigen mit dem Koffer glitt mir unglücklicherweise im Bus mein nagelneues Samsung Galaxy II aus der Hand und segelte direkt bei der Tür hinaus auf den Asphalt. Juhuu! Zwei Meter Sturzflug. Da kommt Freude auf...
Ich kann von Glück sagen, dass wenigstens nur die Kanten abgeschlagen sind und es trotzdem noch funktioniert. Ich frage mich, was mir sonst noch alles passiert, bis ich wieder in Österreich ankomme.
Versteinerte Pflanzenwurzel
Wir sammelten noch die anderen Leute auf, wobei wir nicht viele waren. Den Fahrer mitgerechnet kamen wir gerade auf 11 Zähler.
Am Hafen beim Bells Tower machten wir eine Pause bis wir um 7:30 Richtung Norden losfuhren.
Um 10:00 kamen wir bei den Pinnacles an. Zur Besichtigung dieser Steintürme hatten wir eine halbe Stunde Zeit. Schon faszinierend, die unglaublich große Anzahl aus Teils versteinerten Bäumen und Kalkstein, welche nach der Bodenerosion stehen blieben.
Jurien Bay
Kurz nach 11:00 machten wir Halt an einer Tankstelle in einem Kaff, welches nicht unwichtiger sein kann, Jurien Bay. Natürlich gab es wieder die altbekannten Do-it-yourself-Sandwiches.
Der nächste Stopp war um 12:30 an der Jurien Bay zum Sanddünensurfen. Dabei diente ein kleine Siliziumsandhügel als Schauplatz.
13:15 ging es wieder weiter.
Sonnenuntergang am Pot Alley
Mit kurzen Pinkelpausen fuhren wir fast bis Kalbarri und erreichten um 17:35 gerade noch den Sonnenuntergang beim Pot Alley Aussichtspunkt und 10 Minuten später sahen wir das Nachdunkeln am Red Bluff.
Mit einem Zwischenstopp beim Bottleshop fuhren wir zur YHA Herberge in Kalbarri.
Zum Abendessen machten wir am BBQ gemeinsam etwas mit Hühnerfleisch, Gemüse und Nudeln.
Wir Jungs hatten ein 6-Bett Zimmer.

Dienstag 22.05.2012:
Abseiling
Der frühe Vogel fängt den Wurm. Das ist auch bei dieser Busreise das Motto und so standen wir um 5:30 auf.
Um 6:30 sind wir losgefahren, tanken und Brot kaufen und dann weiter zum Z-Bend Gorge des Murchison Rivers. Bevor wir jedoch den Gorge Trail zum Wasser hinunter steigen konnten sich einige unserer Truppe am 'Abseiling' erproben. Zwei mal eine 25 Meter Wand abseilen für 30,- AUD erschien mir ein wenig zu teuer, außerdem habe ich das in Österreich schon ein paar mal gemacht und brauche dafür daheim nichts extra zu bezahlen.
Murchison River
Nach etwa einer Stunde hatten alle ihren Spaß. Dann gingen wir noch das kurze Stück zum Fluss, blieben ein paar Minuten, gingen wieder hinauf zum Lookout, wo wir auch nur ein paar Minuten blieben und wieder zurück zum Bus. Nach einer kurzen Fahrt stoppte unser Reiseleiter, ließ uns aussteigen und zeigte uns abgebrannte und überlebende Grassorten bzw. Sträucher und erklärte uns einiges Informatives über die Art und Weise, wie Aborigines damit Feuer nutzbar machten und die Glut transportieren konnten. Ich glaube sie benutzten dazu den Fruchtkörper der Baksia serrata (einer Art der Silberbaumgewächse).
Naturkunde auf Australisch
Nach dieser lehrreichen Pause fuhren wir auf der unbefestigten Straße weiter zum Nature's Window, einem Aussichtspunkt mit Steinfenster in der Nähe einer Schleife des Murchison Rivers. Dort rasteten wir noch ein bisschen. In der Zwischenzeit war die Sonne schon wieder gewaltig heiß, dass man sich gerne in den Schatten setzte. Der Aussichtspunkt ist zwar nur 500 m vom Parkplatz entfernt, auf Hut und Wasser sollte man dennoch nicht vergessen.
Nach diesem schweißtreibenden Ausflug reisten wir etwa eine Stunde rund um die Schlucht herum und machten um 12:00 auf einem Rastplatz kurz vor der Brücke über dem Fluss (beim Four Mile Pool) unsere Mittagspause mit, ja wer hätte es nicht erraten, ein paar Sandwichbroten... (Ach Gott, vermisse ich das abwechslungsreiche österreichische Jausenangebot.)
Nature's Window
Dann fuhren wir wieder weiter mit ein paar kurzen Tank- und Toilettenstopps.
Ca. um 16:00 erreichten wir den Shell Beach auf der Peron Penisula, einer zur Sharks Bay Heritage gehörenden Halbinsel, welche komplett zu einem Naturschutzgebiet ernannt wurde und durch einen großen, dichten Zaun vom Festland abgeschottet wird. Durch diese Maßnahme versuchen die Behörden nicht ansässige Tiere fern zu halten, um der lokalen Fauna und Flora wieder auf die Beine zu helfen.
Der Shell Beach trägt den Namen zurecht, besteht der Strand aus Milliarden von kleinen Muschelschalen.
Der nächste Halt war um 17:00 beim Eagle Bluff mit Blick auf das Meer.
Gegen 18:00 sind wir im Monkey Mia Resort angekommen, welches direkt am Meer liegt.
Muschelschalen am Shell Beach
Zum Essen gab es diesmal gegrillte Steaks und Würstchen (hmmm, lecker). Ich hatte zwar noch ein paar Dosen übrig, aber in der Bar gab es ebenfalls Guinness aus der Dose, hurra, da hätte ich es länger ausgehalten. :-)
Hier im Monkey Mia Ressort gibt es einen Sandstrand, so wie überall auf der Halbinsel. Hier kann man Baden, der Rest der Halbinsel steht unter Naturschutz. Das Wasser ist dennoch sehr kühl. Ich hatte auch niemanden Baden gesehen.
Um 22:00 sind wir zum Steg gegangen und haben mit einer sehr starken Taschenlampe einen Delphin beim Fischefangen beobachten können. (Das war eigentlich gemein, da die Fische vom Taschenlampenschein angelockt wurden und die Delfine somit leichtes Spiel hatten.)
Übernachtet haben wir Jungs dann in einem 4-Bett Zimmer. Hui, da hatte einer Stinkefüße, das war schon kriminell. :-)

Mittwoch 23.05.2012:
Delphinfütterung
Heute konnten wir etwas länger liegen bleiben, um 7:00 gab es Frühstück. Um 7:30 trafen sich alle Leute vom Ressort beim Steg zur Delphinfütterung, welche bis 8:30 dauerte.
Ein paar Leute unserer Gruppe machten danach eine Bootsfahrt auf einem Katamaran, welche natürlich extra kostet. Der Rest vertrieb sich die Zeit mit herumspazieren, fotografieren oder am Strand sonnen. Ich habe dabei Pelikane, Möven, Emus und Kamele abgelichtet und mich auch knapp eine Stunde in die Sonne gelegt.
Emus
Vor den Emus muss man sich besonders in Acht nehmen. Dadurch, dass sie Menschen gewöhnt sind treiben sie sich in der Nähe der Campingküchen herum und fressen alles weg, was nicht niet und nagelfest ist. Ich habe dabei einer Frau zugesehen, welcher ein wenig mulmig wurde, als ihr der Emu nachgelaufen ist und ihre Schüssel mit Müsli haben wollte. :-)
Um 10:30 trafen wir uns schließlich alle wieder beim Bus und fuhren weiter nach Denham zum Auftanken.
Auf dem Weg dorthin blieben wir noch kurz bei der so genannten Little Lagoon stehen, quasi einem Salzwassersee mit Meereszugang.
Strand am Monkey Mia Ressort
Während des Auftankens durften wir entlang der Uferstraße durch Denham spazieren. In einem Coffeeshop genehmigte ich mir in Anbetracht des Mangels an Alternativen eine Beefcurry Pie für 4,60 AUD. Das war zwar nicht der Hit, aber es war etwas halbwegs brauchbar Warmes zum Essen. 11:45 ging es wieder weiter.
Um 13:00 erreichten wir Hamelin Pool, einem Strandbereich an dem Stromatolithe wachsen. Das sind einzellige Lebewesen, wie sie schon vor 3,5 Milliarden Jahren existierten. Lebende Stromatolithe gibt es weltweit nur an ganz wenigen Plätzen. Ihnen wird die Millionen Jahre lange Entwicklung des 20%-igen Sauerstoffgehalts auf der Erde zugeschrieben.
Hamelin Pools
Mittagessen gab es am nahegelegenen Campingplatz. Es gab selbstgemachte Beefburger, leider war der BBQ so schwach, dass es ewig dauerte bis das Fleisch fertig war (genau genommen waren die Burger dann auch noch nicht durch ...).
Um 14:15 fuhren wir wieder weiter.
Irgendwo an der Strecke, ich glaube es war beim nächsten Tankstop, stiegen unsere Japaner um zu einer anderen Tour. Wir blieben in Carnarvon noch einmal stehen zum Tanken und haben bei einer Bananenplantage gleich ums Eck frische Bananen gekauft. Nachdem niemand zu Hause war, haben wir uns Bananen genommen und Geld auf der Veranda gelassen.
Stromatolithen am Hamelin Pool
Auf der Weiterfahrt hielten wir ein kurzes Stück später an einer Brücke und watschelten hinunter auf das trockene Flussbett. Dort beobachteten wir Kakaduschwärme beim Herumfliegen und -kreischen, haben das Abendrot angeschaut, und sind wieder zurück zum Bus.
Mittlerweile ging die Sonne komplett unter und es wurde rasch dunkel.
Mit ein paar Tank- bzw. Pinkelpausen kurz nach 20:00 in Coral Bay angekommen. Zu Dritt ein gemischtes 4-Bett Zimmer im Ningaloo Club bezogen und Selbermach-Burger gegessen. Zwei Guinness-Dosen an der Bar gekauft, Pool Billard gespielt und schlafen gegangen.

Donnerstag 24.05.2012:
Coral Bay
Um halb 8 aufgestanden. Heute gab es zur Feier des Tages um 8:00 Pancakes zum Frühstück.
Danach zum Strand und auf die Dünen spaziert. Das Wasser ist kalt und der dauernd blasende Wind ist kühl, darum überlege ich lange, ob ich Schnorcheln gehen soll. Ein paar Leute haben es ausprobiert. Ich bin wieder zurück, habe mich umgezogen und bin dann wieder zurück an den Strand. Etwa um 10:30 Schnorchelausrüstung und kurzen Neoprenanzug um 15,- AUD ausgeborgt.
Dünenblick auf Coral Bay
Ungefähr eine Stunde am Ningaloo Riff geschnorchelt, welches direkt am Strand beginnt. Dann wurde mir zu kalt. Es ging dauernd ein kühler Wind, was das Wasser etwas unruhig machte und  einen schnell abkühlte. Ich habe mich zum Aufwärmen ein wenig in die Sonne gesetzt und bin dann nochmal für eine halbe Stunde ins Wasser. Mir war da aber schon so kalt, dass ich nicht viel Korallen schaute, sondern mehr Distanz zurücklegte, um so schnell wie möglich wieder zurück zum Ufer zu kommen. Habe mich noch ein wenig in die Sonne gelegt, die Ausrüstung zurückgegeben, bin zurück zum Backpackers, habe mich geduscht (übrigens sehr salziges Wasser zum Waschen) und bin noch schnell ins Cafe um ein Foccagia zu essen. Um 14:00 trafen wir uns alle wieder am Bus und fuhren weiter.
Weihnachtsmann Termitenhügel
Unterwegs sahen wir direkt neben der Straße einen Termitenhügel, welcher von ein paar Spaßvögeln als 'Schneemann/Weihnachtsmann' dekoriert wurde.
Am späten Nachmittag haben wir Kurz vor Exmouth einen Abstecher in den Cape Range National Park gemacht um eine wirklich schöne Schlucht zu sehen. Wir sind fast bis zum Thomas Carter Lookout gefahren und das letzte Stück gegangen. Viel hat man dort zwar nicht gesehen, es war aber trotzdem nett. Gegen halb 6 waren wir dann in Exmouth. Zuerst hielten wir an einem Geschäft für Tauchausrüstung um uns Schnorchelbrillen für den morgigen Tag zu leihen.
Sicht von der Charles Knife Road
Dann haben wir im Blue Reef Backpackes Ressort ein Dormzimmer mit vier Betten bezogen und wieder waren wir zu Dritt. Ausnahmsweise muss ich einmal sagen, dass dieser Campingplatz/Ressort sehr sauber war. Leider auch mit strickten Vorschriften, zum Beispiel war die Nutzung der Küche nur von 7:00 bis 10:00 zu benutzen. Also nichts für Frühaufsteher.
Zum Abendessen kochten wir uns Spaghetti 'Bolognese'. Zwar durfte ich diesmal den Kochlöffel schwingen, aber nachdem alle Reste an Gemüse reingeschnitten werden mussten, wurde das Sugo eher zum Letscho. Es schmeckte dann typisch wie Spaghetti 'Australese', also nur so lala, wieder wie eine Einheitspampe.
Exmouth ist eine Stadt, welche nur von den Arbeitern der nahegelegenen Minengesellschaften und Bohrinselbetreibern lebt.
Leider war mit unserer Gruppe nicht mehr viel los, im Grunde war es von Anfang an eher eine lasche Partie. Eine Kollegin und ich sind nach dem Essen noch auf ein Bier (frisch gezapftes Guinness, aber fragt nicht nach dem Preis ...) in eine Bar, aber schließlich recht rasch wieder zurück zum Ressort.

Freitag 25.05.2012:
Aufgestauter Yardie Creek
Diejenigen, welche eine Whaleshark Bootstour gebucht haben (360,- AUD extra) wurden bereits um 7:00 abgeholt und verbrachten den ganzen Tag draußen am Riff.
Dabei wurde den ganzen Tag mit einem Flugzeug nach dem Hai gesucht, bis einer gesichtet wurde.
Nachdem mir die ganze Australienreise bereits zu teuer wird, alleine diese Woche kostet mich 1.000,- AUD, habe ich auf diesen extra Ausflug verzichtet. Leider stellte sich heraus, dass es auf dieser Reise nicht wirklich viel Sehenswertes gab und die Reiseveranstalter diese Extras bewusst in den Ablauf einplanen, ohne eine wirklich überzeugende Alternative zu bieten.
Yardie Gorge
Von unserer Gruppe waren wir zwei Leute, welche nicht mitgefahren sind. Deswegen konnte unser Tourleiter nicht mit aufs Boot und musste uns anderweitig beschäftigen.
Zum Ersten sind wir deshalb bereits später aufgestanden und fuhren erst um 8:30 los.
Wir sind dann rund um die Halbinsel gefahren auf die gegenüber liegende Seite des Nationalparks. Nach einem kurzen Besuch im Milyering Besucherzentrum sind wir weitergefahren zum Yardie Gorge. Dort bin ich alleine mit unserem Tourguide einen gerade mal 700 m landen Weg zurückgegangen zu einer netten kleinen Schlucht, gefüllt mit Süßwasser, welches aber durch eine Sanddüne abgeschnitten vom Meer ist. Ohne diese Düne gäbe es dort nur bei viel Regen Süßwasser.
Strand in der Nähe des
Milyering Information Centres
Nach dieser halbstündigen Wanderung fuhren wir zurück zum Besucherzentrum und haben dort Mittaggegessen (die Reste vom Sugo mit Sandwichbroten).
Nach dem Essen fuhren wir zum Strand und wanderten bis zu einem guten Schnorchelplatz zurück. Leider hatte ich vergessen meine Kontaktlinsen mitzunehmen. Schnorcheln ohne Sicht macht nicht wirklich viel Spaß und da ich sowieso noch einen vollen Bauch vom Essen hatte, legte ich mich bei kühlem Luftzug in die Sonne und faulenzte. Die anderen zwei gingen ins Wasser und drehten eine Runde. Danach ging es wieder zurück nach Exmouth, dort gingen wir bei einem Supermarkt ein wenig einkaufen bevor wir auf den Campingplatz weiterfuhren.
Sonnenuntergang beim Leuchtturm
von Exmouth
Da es erst 16:00 war legte ich mich noch auf den Rasen und las ein Buch.
Danach fuhren wir zum Leuchtturm und sahen uns den Sonnenuntergang an. Mit den vielen Wolken am Himmel gab es schöne Farben. Aber ohne Sonne wurde es schnell kalt und der ständige Wind trägt auch seinen Teil bei.
Um halb 8 gab es Wraps mit Faschiertem und mit Hühnchen zum Essen. Dabei trafen wir wieder einen Kollegen, welcher damals auch unseren Bus nach Hamelin verließ.

Samstag 26.05.2012:
Morgenstimmung in Exmouth
Den heutigen Tag verbrachten wir fast ausschließlich im Bus um eine Tagesetappe von 780 km zurückzulegen. Dazu mussten wir bereits um 6:30 losfahren. Zuerst sind wir zur Tankstelle in Exmouth und dann zum Learmonth Flughafen, welcher sich einige Kilometer südlich befindet. Dort verabschiedeten wir uns von unserem amerikanischen Pärchen, welches die Flitterwochen in Australien verbrachte und heute unsere Gruppe verließ. Damit blieben nurmehr ein junger Kanadier, eine stille Australierin, der Reiseleiter und ich übrig. Da selbst in der größeren Gruppe nicht viel geplaudert wurde, so redeten wir jetzt noch weniger. Und das war öde hoch Drei. Was ich zusätzlich anmerken muss, die Gruppe bestand zum Großteil nur aus Australiern, Kanadiern und Amerikaner (bis auf die zwei Japaner, welche uns schon früher verließen). In dieser Gruppe, und hier beziehe ich den Fahrer mit ein, merkte ich richtig die Abneigung gegen Deutsche und Österreicher. Dies hatte ich bisher auf keiner anderen Fahrt, aber hier ist es mir total aufgefallen. Es war zwar niemand unfreundlich, jedoch fühlte ich mich bei dieser Fahrt überhaupt nicht wohl.
Gelegentlich machten wir wieder Pinkel-, Rauch- bzw. Tankstopps. Einmal sahen wir einen total demolierten Geländewagen neben der Straße, der in der Nacht mit einer Kuh kollidiert war. Die Kuh hatte es nicht überlebt, ich hoffe der Fahrer schon. Kurz vor Carnarvon besuchten wir eine Obstplantage, wo wir uns mit Schokolade überzogene, gefrorene Früchte kauften. Ich habe eine Banane probiert und muss sagen, die war richtig gut.
Gedenkstätte
Um 11:15 erreichten wir den Ortskern von Carnarvon. Hier hatten wir bis 12:00 Ausgang. In diesem Örtchen gibt es leider nicht viel zu sehen, es gibt nicht einmal einen Park mit Bänken zum Hinsetzen und Ausrasten. Die Hauptstraße war aufgerissen und eine Baustelle. Im Gemeindezentrum gab es einen kleinen Wochenend-Regionalmarkt mit etwa 7 oder 8 Ständen und BBQ. Weiter die Straße hinunter war ein kleines Einkaufszentrum. Ich bin dort hinein um mich in dem klimatisierten Gebäude ein wenig abzukühlen. Dort ist mir ein Büro von Rio Tinto aufgefallen, einer der größten Bergbaugesellschaften der Welt. Für normal wäre mir das nicht aufgefallen, doch in meinem letzten Job ist mir dieser Name untergekommen, deshalb hat es mich daran erinnert.
Blick in Richtung Gladstone Bucht
Nach der Abkühlung ging ich wieder zurück zum Bus. Natürlich viel mir erst dort ein, dass ich vielleicht auf das Klo gehen sollte und marschierte wieder ein Stückchen in den Ort. Dort stand eine 'super moderne' automatisch reinigende Toilettanlage. Innendrinnen war aber das meiste kaputt und funktionierte nicht, aber um die Notdurft zu verrichten reichte es...
Wir wollten dann im ein paar Kilometer entfernten Aboriginee Kulturzentrum Mittagessen, weil es dort frei benützbare BBQ Griller gegeben hätte, aber dieses Zentrum war wegen Umbauarbeiten geschlossen. So fuhren wir noch etwa eine Stunde weiter und aßen auf einem heißen, sandigen Parkplatz neben dem Highway unsere altbekannten faden Sandwiches.
Gegen halb 3 blieben wir auf einem Hügel neben dem Highway stehen, welcher oft benutzt wird, um die Asche Verstorbener mit dem Wind über Australien zu verteilen. An dieser Stelle wurden Steine angehäuft. Manche Touristen legen aber auch signierte Steine zu dem Haufen, um sich quasi zu verewigen und zu zeigen, dass sie dort waren.
Unterkünfte der Northbrook Farm
Der nächste Stopp war wieder die Tankstelle Billabong (steht für Wasserloch).
Um dreiviertel 6 kamen wir bei der Northbrook Farm an, wo wir übernachteten.
Der Besitzer der Farm macht zwar ein öliges, aber sehr gutes Curry Faschiertes. Mir hat es jedenfalls so gut geschmeckt, dass ich gleich zwei große Portionen aß. Übernachtet haben wir wieder zu Dritt in einem recht sauberen 4-Bett Dorm. Der Waschraum befand sich aber 60 m vom Zimmer entfernt und in der Nacht ist es stockdunkel. Angst sollte man da keine haben wenn man in der Nacht aufs Klo muss und man rundherum seltsame Geräusche hört. :-)

Sonntag 27.05.2012:
Regierungssitz und Postamt von Nain
Heute brach unser letzter Tag dieser Reise an.
Um 7:30 brachen wir auf und besuchten zunächst einmal eine nahegelegene (eine Dreiviertelstunde entfernte) australische Enklave namens Hutt River. 1970 verordnete die australische Regierung eine Limitierung der Getreideproduktion und des Exports davon um den Preis in die Höhe zu treiben. Da dies eine  gewaltige Einschränkung der Farmer und eine Bedrohung deren Existenz bedeutete, hat sich einer dieser Bauern, Leonard George Casley, gegen die Regierung erhoben. Nachdem seine Proteste aber nicht gehört wurden entschied er sich zu einem radikalen aber juristisch sehr gefinkelten Schritt. Er schrieb der Regierung drei mal einen Brief mit der Bekundung er möchte nicht mehr Teil Australiens sein. Da seine Briefe ignoriert und nicht beantwortet wurden, reklamierte er dies mit einem Brief direkt an die Queen in Großbritannien. Aufgrund der damaligen Gesetztenlage konnte die Königin nicht anders als seinem Wunsch zu entsprechen und so wurde sein Grund und Boden offiziell zu einem unabhängigen Staat und Fürstentum nach dem Vorbild Lichtensteins.
Prinz Leonard hisst täglich
seine Flagge
Die Gesetze im Commonwealth wurden daraufhin weltweit geändert um solche Fälle nicht mehr zuzulassen.
Er uns seine Frau durften sich von da an Prinz und Prinzessin nennen.
Eine weitere interessante Geschichte war dann, dass ihn die australische Regierung auf jede erdenkliche Weise versuchte zu diskreditieren und zu gängeln, wo es geht. Sei es wegen Steuern, Infrastruktur, etc. Hier entschied sich Prinz Leonard zu einen weiteren ungewöhnlichen Schritt und versandt an einem Freitag der australischen Regierung einen Brief und erklärte Australien den Krieg. Mit einem weiteren Brief am Montag erklärte er die Kapitulation. Aufgrund dessen galt ab jetzt für seinen Staat die Genfer Konvention und Australien musste ihm alles an Infrastruktur zur Verfügung stellen. Im weiteren einigte er sich mit der lokalen Regierung und zahlt an diese Steuern.
Wer will kann für zwei AUD einen Visastempel in seinen Reisepass bekommen. Ich hab mir einen geholt. Mir hat der Besuch bei diesen wirklich netten Leuten gefallen.
Unser nächster Tankstopp brachte uns um 9:30 durch Northampton. Bis auf ein paar schöne Gebäude einer katholischen Kirche und Schule gab es dort nichts zu sehen. Dann ging es eine Stunde weiter zum Greenough Wildlife & Bird Park (Ein paar km nach Geralton), einem Heim für alte oder verletzte Tiere.
Süßer Papagei im
Greenough Wildlife Park
Dort konnten wir Kängurus füttern und mit Papageien plaudern. Die Papageien waren so süß, am liebsten hätte ich gleich Einen mitgenommen. Aber es gab auch Lamas, Pferde, Esel, Sträuße, Emus, Dingos und zwei kleinere Gehege mit Krokodilen.
Um 11:30 mussten wir wieder weiterfahren und erreichten um 12:00 den Denison Beach in Dongara.
Dort packten wir im Schatten eines Schirmes unsere Nahrungsmittel aus und machten uns wieder die üblichen Sandwiches und Wraps. Zum Glück wusste ich, dass ich in wenigen Tagen wieder richtiges Essen bekomme, denn lange hätte ich diese australischen Mittagsjausen nicht mehr ertragen.
Auf unserer Weiterfahrt hielten wie wieder bei der Caltex Tankstelle in Jurien Bay.
Mittagsjause in Dongara
Auf der Fahrt versuchten wir irgendwie die Stille zu überbrücken und machten Ratespiele. Natürlich tat ich mich als Nichtaustralier recht schwer und zu Dritt kam nicht wirklich Stimmung auf, also ließen wir es wieder. Wir machten auf der Straße noch eine kurze Pause zum Vertreten unserer Beine. An dieser Stelle gab es ganz viele kleine palmartige Sträucher.
Einige Zeit später mussten wir nochmals tanken, bevor wir die Suburbs von Perth erreichten.
Schließlich erreichten wir wieder Perth und setzen die letzten Zwei ab. Ich war der letzte und wurde um 17:15 bei der Rainbow Lodge abgesetzt, wo für mich diese Tour endete.
Im Backpackers angekommen dauerte es eine Weile beim Checkin, aber ich konnte es ihnen klar machen, dass ich die Kaution die Woche davor schon gezahlt und den Schlüssel zurückgegeben hatte. Ich bekam diesmal ein anderes Zimmer, welches ein Durchgangszimmer war ohne Fenster und Lüftung. Trotzdem war es vollgeräumt mit zwei Stockbetten und jeder Menge Koffer, Taschen und Klimbim der anderen. Man kann sich vermutlich vorstellen, welche schlecht riechende Luft da drinnen herrschte.
Ich bin dann noch etwas Essen gegangen, weiß aber leider nicht mehr wohin, ich vermute, ich holte mir wieder eine Pizza, ging Duschen und ließ den Abend im Bett mit einem Film am Computer ausklingen.
 


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