Donnerstag, 10. Mai 2012

Der Weg zum Uluru (Ayers Rock) - Rock Patrol

Samstag:
Eines haben diese Busreisen gemein, man muss immer sehr früh aufstehen. Heute wurde ich wieder ungefähr um 6:15 abgeholt. Diesmal war der Tourguide von Groovy Grape Getaways relativ pünktlich. Ich war einer der letzten Fahrgäste, welche von Tom aufgelesen wurden, daher ging es relativ flott aus Adelaide hinaus Richtung Norden. Unseren ersten Stopp machten wir in Port Wakefield zum Auftanken und Füße vertreten. Die Sitze im Bus sind leider so eng beieinander, dass man als Großgewachsener keine Beinfreiheit hat. Zudem drücken Metallholme in den Rückenlehnen ständig aufs Kreuz, dass man für jede Möglichkeit dankbar ist, das Fahrzeug zu verlassen.
Wilmington
Gesagt, getan. Ich hatte sowieso im Backpackers noch nicht wirklich gefrühstückt, daher nutzte ich die Gelegenheit, beim an der Tankstelle anliegenden Coolabah Tree Cafe etwas zu essen. Ich bestellte mir ein komplettes Frühstück mit Cafe, Eiern, Schinken, Wurst und Toast. Das war etwas gewagt, da unsere Pause gerade einmal 25 Minuten dauern sollte und es schon eine Weile dauert, bis die Bestellung aus der Küche kommt. Aber ich schaffte es, alles innerhalb von 10 Minuten hinunterzuwürgen. Freilich, kein entspannendes Frühstück, aber es stillte meinen Hunger.
Und dann waren wir auch schon wieder unterwegs, auf dem Augusta Highway quer durch eine trockene und staubige Landschaft Australiens. Auf der Fahrt versuchte unser Reiseleiter mehrere Spiele, um uns als Gruppe näher vorzustellen und bekannt zu machen. Unter anderem mussten wir mit Farbstiften unsere Namen auf die Fenster schreiben. Auf diesen Busreisen merkt man erst, wie schwer sich die Reiseleiter tun, die Gruppen aufzulockern und zu interagieren, denn es sind so viele unterschiedliche Charaktere dabei, die überhaupt nicht miteinander können.
Mount Remarkable National Park
Um 11:30 erreichten wir ein kleines Nest namens Wilmington. Dort konnten wir uns in der Bar mit Alkohol eindecken. Guinness gibt es im Outback scheinbar nicht, daher kaufte ich 6 Flaschen eines mir unbekannten dunklen Biers, Coopers Extra Stout mit 6,3 % Vol.  Es hatte einen recht heftigen herben Geschmack, weit strenger als beim Guinness, aber zur Not konnte ich es trinken. Meine allergischen Reaktionen hielten sich auch in Grenzen, was es zu einem akzeptablen Ersatz machte. (Wenn ich da schon gewusst hätte, wie teuer der Fusel im Landesinneren noch werden würde und dass ich das Coopers halbwegs vertragen würde, so hätte ich mir weit mehr Flaschen gekauft.)
The Terraces
Schnell noch einen Eislutscher gekauft und weiter ging es zum Stony Creek Bush Camp Caravan Park. Dort luden wir unsere Swags ab (Australische Schlafrollen mit inkludierter Schaumstoffunterlage) und machten uns kaltes Mittagessen (Sandwiches oder so).
Tom schloss in der Zwischenzeit seinen Subwoofer an die Batterien des Bus an. Dies war seine private Box, welche die sonst über die standardmäßig eingebauten Lautsprecher quiekende Musik während der Reise wirklich erträglicher machte.
Alligator Gorge
Nach der Mittagspause fuhren wir in den nahegelegenen Mount Remarkable National Park. Vom dortigen Parkplatz aus gingen wir Stufen hinab zum Alligator Creek. Zum Namen dieses Creeks gibt es mehrere Entstehungvarianten, welche jedenfalls nichts mit Alligatoren zu tun hat, denn diese gibt es dort gar nicht. Dort gingen wir entlang und teilweise im ausgetrockneten entlang bis zu den Terrassen (The Terraces), ein aus stufenförmigen Felsen gebildetem Bachbett. Dann drehten wir um und gingen den Alligator Gorge zurück durch die Narrows. Dann verließen wir das Bachbett und wanderten durch den Eukalyptuswald die Runde zurück zum Parkplatz. Die schönen Felsformationen in der Schlucht konnte ich leider nicht ablichten, da ständig vorüberziehende Wolken zu viel Schatten machten und somit die Farben auf den Fotos nicht den natürlichen von uns wahrgenommenen entsprechen.
Koa durfte auch einmal in den Baum
Gegen 16:30 kamen wir wieder zurück zum Campingplatz und begannen mit dem Kochen des Abendessens. Soweit ich mich erinnern konnte gab es Steak und Faschiertes vom Rind und vom Känguru. Wir machten ein Lagerfeuer, tranken noch ein paar Bier, gingen duschen und legten uns gegen 22:00 schlafen, da wir am nächsten morgen schon sehr früh aufstehen sollten.
Die Nacht im Swag war verdammt kalt. Es kühlte vermutlich bis auf 6°C herunter. Außerdem hatte ich nur meinen dünnen Inline-Schlafsack aus Neuseeland mit. Deshalb habe ich in der Nacht in meinem Pyjama ganz schön gefroren.

Sonntag:
Ranges View Rastplatz
Viel schlafen konnte ich nicht (nicht nur, weil mir in der Nacht jemand im Rausch quer über den Kopf gefallen ist), da ich wegen der Kälte ständig aufwachte. Ich zog mir sogar mitten in der Nacht noch meine Fleecejacke mit Kapuze an und klappte den Kopfschutz des Swags über meinen Kopf, trotzdem fror es ständig ins Gesicht und an den Ohren. Auch an allen Stellen, wo ich mit den Beinen und der Hüfte den Inline-Schlafsack gegen die rauche Stoffhülle des Swags drückte kam es sofort kalt durch. So romantisch ein Swag auch sein mag, bei diesen Außentemperaturen kann es ganz schön ungemütlich sein. Sterne hätte ich aber sowieso keine gesehen, da es stark bewölkt war.
Tom wollte schon früh losfahren, deshalb standen wir bereits kurz vor 5:00 auf.
Waschen, Zusammenräumen und dann fuhren wir auch schon los.
Lake Hart
Hinter uns kam langsam die Dämmerung durch und die Sonne kletterte über die Berge. Es hat wunderschön ausgesehen, doch Tom hat es sich eingebildet, dass wir unbedingt den Sonnenaufgang beim Frühstück am Ranges View Rastplatz des Stuart Highways erleben, deshalb mussten wir auch schon so früh aufstehen. Nicht einmal für 5 Minuten zum Fotografieren wollte er anhalten. Wir kamen auch nach Port Augusta, aber anscheinend gibt es dort nichts zu sehen weil wir einfach durchfuhren. Während der Fahrt bemerkte ich, dass mein Ministativ demoliert war. Das musste in der Nacht passiert sein, als mir jemand draufgefallen ist. Blöd, das Ding war nämlich wirklich praktisch. Schließlich stand die Sonne am Himmel und als wir an dem Rastplatz anhielten war der Sonnenaufgang schon lange vorbei. Zum Frühstück gab es wirklich viel, Sandwichbrot, Früchte, Cerealien, Schwarztee und Milch. Tja, leider konnte ich davon wegen meiner Allergie rein gar nichts essen. Ich hatte mir eh schon eigene Teebeutel besorgt, da ich wusste, dass Australier nur schwarzen Tee trinken aber wegen dem Essen ... Nach dieser schlaflosen Nacht drehte sich meine Stimmung weiter ins negative.
Ortstafel von Glendambo
Tom hatte wenigstens erbarmen und machte extra für mich ein mehr oder weniger pouchiertes Spiegelei, dass ich als Sandwich aß. Das gab mir wieder Hoffnung und baute mich wieder ein wenig auf.
Nach 2,5 weiteren Fahrstunden kamen wir zum Lake Hart, einem Salzsee. Darauf konnten wir eine Zeit lang herumtollen und fotografieren. Hier in Australien ist es anscheinend sehr beliebt Fotomontagen zu machen, wofür sich der Salzsee sehr gut eignete. Die Leute stellten sich in Bezug zur Kamera unter Nutzung der Perspektive in verschiedenen Abständen auf und simulierten damit zum Beispiel jemanden, der in der Größe eines Kobolds auf der Hand eines anderen balanciert. Ich war zu dieser Zeit noch nicht für soviel zum Spaß zu haben, mir wäre es lieber gewesen ein bisschen allein zu sein um die wundervolle Landschaft zu genießen. Aber lange konnten wir sowieso nicht bleiben.
Um 11:30 sind wir in zum Tanken in Glendambo stehengeblieben, einer Ortschaft welche scheinbar nur aus einer Tankstelle bestand. Dort haben wir uns ein australisches Standard Mittagessen gemacht, entweder Sandwiches oder Wraps, ich kann mich nicht mehr erinnern.
Da in dieser Gegend schon ein wenig mehr Sonne schien hätten sich viele von uns Vorhänge oder Rollos gewünscht, welche in diesem Bus fehlten. Zwar waren die Scheiben getönt, trotzdem knallte die Sonne zu Mittag unbarmherzig ins Innere. Gleichzeitig blies uns die Klimaanlage von der anderen Seite kalt an. Es kann sich jeder denken wie angenehm das war ...
Staubsauger in Coober Pedy
Nach der Pause fuhren wir durch und erreichten 15:15 Coober Pedy, die Opalstadt Australiens. Dort entluden wir das Gepäck und richteten uns die Betten in einem unterirdischen Schlafsaal von Umoona Dogout Homes. Ich weiß nicht mehr, warum wir hier so viel Zeit vertrödelten, denn ich freute mich schon die ganze Zeit darauf zu den Opal Schutthalden zu fahren und dir unser Glück zu versuchen. Jedenfalls kamen wir dort erst um 16:20 an und hatten gerade mal 30 Minuten Zeit zum Suchen. Klar, dass man in so einer kurzen Zeit nichts findet, dennoch war es den Versuch wert. Um 17:00 waren wir wieder zurück in Umoona wo wir das hauseigene Opalmuseum besuchten inklusive Filmvorführung. Es war schon interessant zu sehen, wie die Einheimischen in den Schächten arbeiten und auch dort leben. Die Führung dauerte bis 18:00. Danach wäre geplant gewesen den Sonnenuntergang auf einem Minenhügel zu genießen und dazu eine bestellte Pizza zu essen. Tom hat sogar an mich gedacht und eine Pizza ohne Früchte bestellt. Irgendwie funktionierte aber die Logistik nicht und meine Pizza sollte eine halbe Stunde später kommen. Da ich mir aber noch ein Frühstück besorgen musste konnte ich nicht so lange warten und ging schnell zum nächsten Bankomaten, holte mir Geld und ging zum einzigen Supermarkt um so etwas wie Honeyloops und etwas zu trinken zu kaufen. Als ich wieder zurück war traf mich fast der Schlag, als die Leute alle Pizzas aufgegessen hatten und von meiner speziellen Pizza  gerade mal 2 Schnitten übrig waren. Da platze mir der Kragen und ich war extrem sauer, dass die Gruppe keine Rücksicht auf Einzelne nimmt. Jetzt konnte ich extra zur Pizzeria gehen und mir eine neue Pizza bestellen. Na klar, dass das nicht so auf die Schnelle geht und so dauerte es fast eine Stunde bis ich wieder zurück bei den Unterkünften war. Und dann kam der nächste Schlag. Die Gruppe ist mitsamt dem Bus abgehauen, ich weiß bis heute nicht wohin. Und als Dreingabe war die Unterkunft abgeschlossen, wo ich eine Flasche Wein einkühlte. Mir blieb nur eine lauwarme Flasche Coopers, die ich noch in der Kühlbox außerhalb des Stollens hatte. Wow, war ich sauer...
Unterirdische Unterkünfte in Umoona
Als die Gruppe um 20:30 wieder zurückkam habe ich gar nichts mehr gesagt. Ich habe mir meine Fleece Jacke und meine Stirnlampe geholt und bin einfach alleine losgezogen und eine Stunde im Dunkeln durch Coober Pedy spaziert. War auch irgendwie interessant und ich konnte mich ein bisschen abregen.
Als ich zurückkam gab es dann das i-Tüpfelchen des Abends: Es stellte sich heraus, dass ich mein Bett in einem Schacht machte, in der eine (ich kann es mir nicht anders erklären) frustrierte, alte, männerhassende Emanze ebenfalls ihr Bett aufschlug. Die wollte unbedingt alleine im Schacht sein und hat mich von dort verjagt. Mir ist dann wirklich die Galle übergelaufen, habe mein Zeug quer durch den Raum geschmissen und den Koffer zu einer anderen Koje getreten, wo noch ein Bett frei war. Zum Glück war dort Kevin, ein ganz lustiger Kerl aus Deutschland mit dem ich mich recht gut verstand. Nach 10 Minuten Small Talk hieß es Lichter aus und dann wurde geschlafen.
Das war vielleicht ein Tag ...

Montag:
Falke wartet auf Feuerflüchtlinge
Der frühe Vogel fängt den Wurm und nur der frühe Tourist sieht den Sonnenaufgang. So sind wir wieder etwa um 5:00 herum aufgestanden und noch vor 6:00 aufgebrochen. Diesmal war unser Bus voll besetzt, da gestern Abend einige Leute aus einer anderen Gruppe zu uns gestoßen waren und die restliche Reise gemeinsam mit uns machen werden. Jetzt war es wirklich nicht mehr lustig lange im Bus zu sitzen, da alle Sitze und Gänge zusätzlich mit den Tagesrucksäcken, Getränken, Polstern, Badetüchern und anderem Krimskrams vollgestopft waren. Überkopfablagen gab es in diesem Gefährt leider nicht, was sicher eine Menge an Platz geschaffen hätte.
Bundesgrenze
Jedenfalls durften wir um 6:30 den Sonnenaufgang an den Breakaways etwas nördlich von Coober Pedy bewundern und dazu gab es wieder ein Feldfrühstück.
Auf unserem weiteren Weg entlang des Stuart Highways stießen wir auf einen kleineren Buschbrand. Hier hielten wir um ein paar Fotos machen zu können und den Falken zuzuschauen, welche auf, vor dem Feuer flüchtende, Kleintiere warteten. Unser Führer erzählte uns, dass hin und wieder Falken dabei beobachtet wurden, wie sie glühende Holzstöckchen über Buschland abwarfen um frische Feuer zu entfachen. Interessante Jagdstrategie eines Vogels.
Ausläufer der George Gill Range
Um 12:15 erreichten wir den Rastplatz auf der Bundesstaatsgrenze zwischen South Australia und Northern Territory. Dort machten wir uns zum Mittagessen Tunfischsalat und Wraps.
Um 14:00 erreichten wir Desert Oaks. Dort wurde wieder aufgetankt und wir konnten uns die Füße vertreten. Hier zweigten wir vom Stuart Highway ab Richtung Uluru. Dieser war aber noch nicht unser heutiges Ziel, sondern wir bogen vorher nochmals ab Richtung Watarrka National Park. Auf dem Weg dorthin blieben wir einmal bei einem Bereich abgebrannten Buschlands stehen uns sammelten Feuerholz auf. Dieses verstauten wir über den Swags am Anhänger.
Pflanzenwachstum in der Wüste
Um 17:30 fuhren wir ca. 4 km vor der Kings Creek Station an den linken Fahrbahnrand, der etwas erhöht lag, um einen wunderschönen Blick auf die Ausläufer der George Gill Range zu werfen. Bemerkenswert ist auch die starke Vegetation, hervorgerufen durch einen Regen, der 2 Wochen zuvor über das Land zog. Dies passiert alle paar Jahre einmal. Wer will kann meine Fotos mit den Aufnahmen von Google Streetmap vergleichen, welche die normal trockene rote Landschaft zeigen.
Handys werden täglich geladen
Schließlich erreichten wir den Campingplatz, Kochten auf dem mobilen Gasherd irgendeine Form von Eintopf, machten ein super großes Lagerfeuer. Das hat Spaß gemacht und wieder meine Stimmung gehoben. Gegen 22:00 ging es dann nach dem Duschen ins Bett bzw. den Swag. Diesmal zog ich Socken an, zwei paar Hosen, einen zusätzlichen Pullover und eine Haube. Trotzdem wurde mir in der Nacht wieder ganz schön kalt, aber es war schon besser als in der Nacht zuvor.

Dienstag:
Mond über Kings Canyon
Am 4. Tag der Rock Patrol hat man sich schon fast an das regelmäßige frühe Aufstehen gewöhnt, sieht man doch auch wenigstens etwas am Tag. Diesmal haben wir gleich am Campingplatz gefrühstückt, die Swags, Rucksäcke und Koffer grob zusammengepackt und bei der Wellblechhütte (auch Kochecke genannt) abgestellt. Um 7:30 erreichten wir bereits den Parkplatz des Kings Canyons im Watarrka National Park. Von dort aus unternahmen wir eine 4-stündige Rundwanderung, den Kings Canyon Rim Walk. Begleitet von wunderbarem Wetter führte die Strecke an den äußeren Rändern des Canyons entlang und eröffnete uns beeindruckende Ausblicke. Unser Reiseführer Tom beweist dabei sein sehr großes Wissen über Tiere, Pflanzen und Geologie der Gegend, aber auch über die indogene Kultur und deren Geschichte. Einer der Höhepunkte dieser Wanderung war der Garten Edens. Dort existiert zwischen den hohen Felsen der Schlucht ein Wasserloch mit Pflanzenwachstum wie in einem Dschungel, welcher trotz der unwirklichen trockenen Umgebung bestehen kann.
Der Garten Edens
Wichtig bei dieser Wanderung war und ist es, ausreichend Wasser mitzunehmen, da es bald auf dem felsigen Weg sehr heiß wurde. Ich brauche normal nicht viel Wasser, aber meine 600ml waren definitiv zu wenig. Einen Liter sollte man auf jeden Fall mitnehmen, wenn nicht sogar mehr. Ich habe die Auswirkungen später bemerkt, als ich von der Dehydration am Nachmittag Kopfweh bekam.
Zu Mittag sind wir wieder zurück zum Campingplatz. Dort haben wir Tortilla Wraps gemacht und die Reste vom Vortag aufgegessen. Dann haben wir wieder unsere Sieben Sachen gepackt, am Bus verstaut und sind wieder die Straße zurück bis zum Lasseter Highway, wo wir dann in Richtung Hauptziel unserer Reise steuerten, den Uluru (oder aus Ayers Rock genannt).
Mount Connor
Auf dem Weg lag noch Curtin Springs, wo wir eine Pinkel- und Tankpause machten. Tom wollte nicht an der teuren Tankstelle tanken sondern er verwendete den Sprit aus den Reservekanistern.
Auf dem Weg dorthin hatten wir noch eine witzige Episode, als wir einen Monoliten sahen und schon überglücklich dachten es sei der Ayers Rock. Tom stellte aber schnell nüchtern klar, dass es ein anderer Felsen war, nämlich der Mount Connor. Dieser wirkte auf mich ebenso beeindruckend wie der Uluru, aber er war nur nicht ganz so rot. Irgendwo auf der Strecke sammelten wir wieder Brennholz.
Sonnenuntergang am Uluru
Schließlich erreichten wir nach 17:00 die Ayers Rock Resort Campgrounds in Yulara, warfen das Holz und unsere Swags vom Trailer und fuhren noch schnell zum einzigen Supermarkt, den es gab, kauften uns ein paar Knabbereien und was zu trinken (die Preise dort sind enorm) und schauten, dass wir dann so schnell wie möglich zum Aussichtspunkt im Uluru Nationalpark kamen, da die Sonne schon sehr tief stand. Am Nationalparkeingang standen wir in einer langen Kolonne, aber Tom durfte sich zum Kartenkauf vordrängen und ausnahmsweise auf der Busspur überholen. Zum Glück. Als wir um 17:45 ankamen, stand der Uluru bereits in einem schönen Rot. Wir schleppten noch unsere große Kühlbox den langen sandigen Weg zum Aussichtsplatz, öffneten die Biere und den Sekt und stießen, wie wahrscheinlich zehntausende von anderen Touristen vor uns, auf den wunderschönen Moment an.
Sonnenuntergang hinter Kata Tjuta
Als es dann dunkel war ging es um 18:45 zum Campingplatz zurück. Dort kochten wir noch einen weiteren Eintopf mit Reis, machten ein kleines Lagerfeuer tranken ein wenig, gingen duschen und um 22:00 waren wir auch schon wieder in den Swags (Bis auf jene, welche mit Tom im Bus noch Party machten. Aber um 23:00 kam die Platzverwaltung und hat die Musik abgedreht). Ich natürlich wieder mit der vollen Ausrüstung und wieder war es relativ kalt in der Nacht. Das schöne war, dass es hier weniger Wolken gab und man einen schönen Sternenhimmel sah.

Mittwoch:
Heute fuhren wir um 6:00 los zu einem weiteren Aussichtspunkt, aber diesmal näher bei den Kata Tjuta. Ich habe gleich die Ehre gehabt den Kessel mit dem Teewasser zur Plattform zu tragen, was ganz schön beschwerlich war und mich auch ziemlich Nass gespritzt hat. Dafür gab es dann für alle frisch gemachte Pfannkuchen mit Sirup.
Morgenstimmung über Kata Tjuta
Von diesem Aussichtspunkt sieht man den Uluru neben der aufgehenden Sonne im Osten und die Kata Tkuta im Norden.
Leider hatte ich kein Stativ mehr, welches ich auch am Vortag schon dringend benötigt hätte. Daher sind viele Fotos nicht gut geworden, aber ein paar sind doch herzeigbar.
Um dreiviertel acht fuhren wir weiter, sahen ein paar Kamele neben der Straße laufen, machten eine Pause bei der einzigen Toilettenanlage weit und breit und kamen schließlich beim Parkplatz vor dem Valley of Wind an, wo auch unser Ausgangspunkt einer weiteren ausgedehnten Wanderung war. Auch hier ist es wieder dringend anzuraten am frühen Vormittag loszugehen und ausreichend Wasser mitzunehmen. Wenigstens gibt es auf dem Weg zwei Stellen mit Trinkwasser zum wiederauffüllen.
Die Kata Tjutas sind gleich wie der Uluru entstanden, jedoch schon so weit erodiert, dass jetzt viele einzelne kleinere Felsen übrigblieben. Die Formen der Felsen und der gebildeten Schluchten sind eindruckvoll und sehenswert.
Ebenso sehenswert ist die dortige Vegetation, welche durch die bereits erwähnten Regenfälle aufblühte. Erwähnen muss ich neben der Flora auch die Fauna. Vögel, unter anderem Honigfresser, hatten sichtlich ihre Freude mit den vielen Blüten. Auch Rauben liefen uns buchstäblich im Gänsemarsch über den Weg. So etwas sah ich zum ersten mal. Etwa 35 dieser kleinen wuscheligen Tiere waren aneinander gereit. Brach die Verbindung dazwischen ab oder wollte sich eine einzelne Raupe mitten drin dazugesellen, so blieben alle stehen, bis die Verbindungen zu den jeweiligen Vordermännern wieder hergestellt wurde.
Kollonenverkehr bei den Raupen
Auf unserem Weg traf ich zufällig die zwei kanadischen Brüder von Kangaroo Island und ging mit ihnen zusammen bis zur Weggabelung. Blöderweise ist meine Gruppe davor irgendwo stehengeblieben, wo Tom vermutlich vieles über die Gegend erzählte. Ich schloss mich kurzerhand einer anderen Gruppe an, und lauschte den Erzählungen dieser Reiseführer. Dann wartete ich bis unsere Gruppe wieder aufschloss und ging weiter. Auf diesem langen Weg blieb die Gruppe aber sowieso nicht zusammen, ein Teil ging im und der andere Teil ging gegen den Uhrzeigersinn. Und so war es eigentlich ein sehr ruhiger gemütlicher Spaziergang. Am Karingana Lookout warteten fast alle zusammen. Dort war es schattig und angenehm kühl, außerdem hatte man einen Ausblick hinunter in die Ebene.
Nach der Pause gingen wir weiter. Da ich öfters stehenblieb um zu Fotografieren und die Gegend überholten mich gleich wieder einige.
Beim strohüberdachten Unterstand am Parkplatz trafen wir uns wieder und aßen das typisch einfallslose Mittagessen, selbstgemachte Sandwiches ... (Nichts gegen Sandwiches, aber hinsichtlich Mittagsjausen sind Australier recht monoton. Leider zieht sich das durch alle Rundreisen.)
Danach noch ein kurzer Stop bei der einzigen Toilette und auf ging es zum Uluru Kata Tjuta Cultural Centre, wo wir kurz vor 13:00 eintrafen. Dieses Kulturzentrum dient neben dem Erklären der Kultur und Erzählen von Dreamtime Geschichten vor allem dem Merchandising. Wir haben uns ein wenig umgesehen und bemerkt, dass uns Tom fast alles davon schon erzählt hat. Neben dieser Hitze kam noch die Müdigkeit nach dem Essen dazu. Ich muss zugeben, ich bin im Kinoraum für ein paar Minuten eingenickt ... :-)
Valley of Wind Wanderung
Etwas, dass mir auffiel waren die überdeckten oder entfernten Bilder von auf Schautafeln abgelichteten Aborichines. Grund war die Religion der Ureinwohner, dass Angehörige die Fotos von verstorbenen Stammesmitgliedern nicht sehen dürfen. Im Grunde dürfen auch Außenstehende die Fotos nicht sehen, hier geht es aber mehr darum, dass nicht dann ein Foto auf Umwegen von einem Aborichine z.B. im Internet gesehen wird.
Das Kulturzentrum war schließlich in einer guten halben Stunde erkundet und so langweilten wir uns ein wenig und saßen die meiste Zeit herum, ehe uns unser Guide wieder abholte und zum Fuße des Ulurus fuhr.
Mittlerweile war es schon 14:00. Wir hatten die Möglichkeit uns zu entscheiden, den Ayers Rock zu besteigen, oder mit Tom einen lehrreichen Spaziergang zu unternehmen.
Ursprünglich wollte ich auf den Felsen steigen, jedoch war es um diese Uhrzeit schon so heiß, dass ich von dem Gedanken abließ. Schließlich hätte ich mich dabei nur geschunden und ohne zwei Liter Wasser hätte ich mich da nicht hinauf getraut. Der Felsen ist sicher am frühen Vormittag leicht schaffbar, aber wie gesagt, für mich war es bereits zu heiß.
Außerdem sehen es die Aborichines nicht so gerne, wenn man den Felsen besteigt. Das hat eher weniger religiöse Gründe, da dieser Teil des Felsens nicht explizit heilig ist, sondern es hat einfach den Grund, dass hier bereits viel zu oft etwas passiert ist. Leute mit schlechter Ausrüstung (in Flip-Flops oder gar barfuß) klettern hinauf, obwohl der Stein mittlerweile durch die vielen Leute schon rutschig blank geschmirgelt wurde und man selbst mit dem gespannten Stahlseil nur schlecht Halt findet. Außerdem wird die Oberfläche im Laufe des Vormittags glühend heiß. Jene, welche barfuß das Wagnis eingehen kommen ohne Fußsohlen wieder herunter ... sehr schmerzvoll.
Die heilige Stelle am Plateau von Uluru befindet sich übrigens weiter östlich und wird durch einen riesigen Pfahl markiert.
Aufstiegspunkt am Uluru (Ayers Rock)
Der Weg unserer Gruppe führte am nördlichen Bereich des Ayers Rock entlang zum Katju Gorge. Auf diesem Teil sind immer wieder Felsenmalereien zu bewundern, welche im Laufe der Jahre immer weiter wegerodieren, da die hiesigen Eingebohren noch nach sehr strengen Stammesregeln leben. Diese erlauben es nur der Familie der Maler die Werke zu übermalen. Da es jedoch keinen Nachfahren dieser Familie gibt, versuchte einmal ein anderer die Malereien zu restaurieren und wurde kurzerhand von streng gläubigen Aborichines ermordet. Seitdem wurden keine dieser Bilder mehr angegriffen.
Unser Reiseleiter erzählte uns noch viele andere Geschichten über die Ureinwohner, über Pflanzen und deren Verwendung (Desinfektionsmittel, etc.) und vor allem über einige Dreamtime Storries über den Uluru.
Am Ende des Weges erreichten wir einen kleinen Wassertümpel umhüllt von grüner Vegetation. Das sieht man auch nur alle paar Jahre nach einem Regen.
Gegen 16:00 kamen wir wieder zurück zum Bus und fuhren einmal rundherum bis zum Kunya Parkplatz. Dort ging auch ein Weg zurück zu einem kleinen Tümpel und es gab auch ein paar Wandmalereien zu sehen. Diese waren frischer, da es Übungsplätze für die Kinder waren und diesen ist es dort erlaubt zu malen.
Tom ist dann um 16:45 mit uns noch ein Stück zurückgefahren und im großen Bogen Richtung Kulturzentrum um uns noch einen schönen Blick auf den südlichen Teil des Ulurus zu ermöglichen.
Wasserloch am Katju Gorge
Um 17:30 erreichten wir wieder den Campingplatz. Ein paar von der Gruppe führen noch schnell mit Tom zum Supermarkt und kaufte etwas zum Trinken. Ich blieb diesmal und richtete wieder das Holz fürs Lagerfeuer her. Kurz vor 18:00 gingen wir dann zum nahen Aussichtshügel und sahen uns den Sonnenuntergang an. 18:15 war schon wieder alles vorbei. Dann ging es wieder ans Kochen. Dann wurde wieder fleißig getrunken. Leider hatte ich kein Bier mehr und es auch verabsäumt etwas nachzukaufen. Spätestens dann hab ich mich geärgert nicht doch etwas besorgt zu haben, selbst wenn ich damit mit meiner Allergie Probleme bekommen hätte. Ich hab mir dann einen Becher Goon geschnorrt (Dieser billigst Wein in den 4 Liter Tetra Packs). Etwas schlimmeres kann es wohl nicht zu trinken geben ... Ein paar haben wieder probiert im Bus laut Party zu machen bis die Verwaltung die Musik abstellte. Ich bin noch eine Weile am Feuer gesessen und dann mit meinem Swag auf die Anhöhe gegangen. Dort hat ein Haufen von uns übernachtet um am nächsten Morgen von den Sonneaufgang im Schlafsack zu erleben.

Donnerstag:
Sonnenaufgang im Swag
Endlich konnten wir etwas länger liegen bleiben. Kurz nach 6 ist Tom mit dem Rest der Gruppe zu uns auf den Aussichtspunkt gekommen und hat den Gaskocher und die restlichen Küchengerätschaften mitgebracht um uns vor Ort ein Frühstück zu kochen. Wir blieben ca. bis halb 8 und trugen dann alle unsere Sachen zurück zum Bus. Dann kam die Morgenwäsche, Umziehen und Sachen packen. Um 8:30 waren wir fertig und sind zu unserer letzten Fahrt aufgebrochen. Zuerst hieß es noch auftanken an der Tankstelle. Ich besorgte mir dort roten Sand vom Straßenrand.
Auf der Suche nach Witchetty Grub
Da ein paar Leute unserer Gruppe (es waren zwei Tasmanier) unbedingt Witchetty Grub probieren wollten (Larven vom Holzbohrer) blieb Tom auf der Strecke stehen und fing an die Wurzel eines Busches aufzugraben. Er hat auch tatsächlich drei von diesen weißen Maden gefunden. Zwei unerschrockene aßen diese Dinger lebendig (und sahen dabei nicht wirklich überzeugt aus... Die eine Tasmanierin aß die letzte Made bei der Mittagspause frittiert.) Ein paar Kilometer weiter kamen wir zu einer roten Sanddühne, wo ich mir neuen Sand abfüllte, denn hier war er wesentlich feiner, sauberer und roter.
In Curtin Springs machten wir wieder eine Pinkelpause und schließlich machten wir an einem
Rastplatz am Lasseter Highway unsere Mittagspause. Dieser Platz befindet sich neben einer großen roten Sanddüne, von welcher man einen grandiosen Blick über einen der vielen ausgetrockneten Salzseen hat. Wie ich schon erwähnte wurde hier die letzte Made frittiert. Der Rest von uns machte sich wieder die üblichen Sandwiches.
Mittagspause am Lasseter Hwy
Um 14:00 erreichten wir wieder Desert Oaks, wo nachgetankt wurde und ich mir ein Eis gönnte. Auf dem dortigen Klo haben wir die giftigste Spinne Australiens gefunden, die Rotrückenspinne (Redback Spider). Da dieses Tier bereits tot war haben sich sogar die Mädels auf die Männertoilettegetraut um sich das anzusehen.
Um 15:30 kamen wir zu einer Kamelfarm, dort gab es außerdem Emus, Dingos und andere Tiere.
Die meisten von uns haben die Möglichkeit genutzt und sind auf den Kamelen geritten. Alleine das Zusehen machte viel Spaß.
Schließlich kamen wir dem Ende unserer Reise immer näher.
Kurz vor Alice Springs gibt es ein Känguru Verkehrsschild, welches gerne als Fotomotiv verwendet wird. Ein paar Meter weiter steht ein in Stein gehauenes Willkommensschild für Alice Springs.
Noel Fullerton's 'Camels Australia'
Tom und ein paar andere deckten einige Buchstaben des Schriftzugs ab, was dem ganzen eine neue Bedeutung gab. Ich möchte jetzt nicht ins Detail gehen, es war jedoch nicht mehr jugendfrei.
Tja und da waren wir auch schon in der Stadt und wurden einer nach dem anderen in seiner Unterkunft abgeliefert. Ich war einer der letzten, die im Toddy's Backpackers abgeladen wurden.
Meine Gruppe hat sich dann später in der Bar in diesem Backpacker getroffen. Leider hatte ich nicht so viel Zeit, sondern musste sofort mich und meine Wäsche waschen und bei Virgin Flights anrufen, ob mein nächster Flug trotz meiner Kreditkartenprobleme gebucht und gültig war und meine Koffer für meine Weiterreise packen.
Welcome to Alice Springs
Um 21:00 hatte ich es dann auch geschafft zur Gruppe dazuzustoßen. Natürlich waren schon alle fertig mit dem Essen. Bis dann mein Burger fertig war dauerte es auch noch. Zwischenzeitlich spielten wir uns auch mit einer kleinen Python (Man sollte die Muskelkraft auch von so einer kleinen Schlange nicht unterschätzen.) Um 22:00 hauten dann alle ab in die Stadt um dort noch ein bisschen weiter zu feiern.
Ich musste leider meine Wäsche fertig machen und schlafen gehen, da es für mich am nächsten Morgen wieder früh los ging.




Rock Patrol auf einer größeren Karte anzeigen

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen