Sonntag, 13. Mai 2012

Von Alice Springs nach Darwin

Freitag 11.05.2012:
Toddy's Backpackers
Diese Nacht hatte ich wieder wenig Zeit zum Schlafen. Durch den sehr engen Zeitrahmen meiner Reise hatte ich leider keinen freien Tag, um mich zu erholen und mir Alice Springs anzusehen. Ich musste bereits um 4:30 aufstehen um mich herzurichten und meine Sachen zusammenzupacken. Ich sollte kurz nach 5:00 von Adventure Tours aufgelesen werden. Als ich zum Tor ging, wurde mir leicht mulmig, da alles abgesperrt war und die Rezeption noch nicht besetzt war. Zum Glück kam um 5:05 dann doch jemand von der Rezeption, sperrte das Tor auf. Als der Bus nicht wie erwartet um 5:15 eintraf versuchte ich mir schnell einen Tee zu kochen und ein Toast zu machen. Dann stand aber schon mein Reisebus vor der Tür, sodass ich vom Toast und vom Tee nicht viel hatte. Aber was soll's, Hauptsache der Bus war da und ich konnte beim Tor hinaus. Ich war übrigens der Erste, der von Jim, dem Reiseleiter abgeholt wurde. Wir sind dann noch die anderen Leute abholen gefahren und zu meiner Überraschung traf ich wieder auf Bekannte Gesichter, nämlich die Mädels von der Great Ocean Road Tour und einen Österreicher, den wir damals am Pinnacle getroffen hatten. Überhaupt, war es eine gemütliche und lustige Truppe, mit der ich gut zusammengekommen bin. Nachdem alle aufgelesen waren mussten wir zum Adventure Tours Stützpunkt in Alice Springs um uns anzumelden und etwaige zusätzliche Gebühren zu zahlen oder Schlafsäcke zu mieten. Um 6:15, noch bevor es hell wurde machten wir uns dann auf den Weg.
Südlicher Wendekreis
Auf den ersten Stopp mussten wir gar nicht lange warten, denn 25 min später erreichten wir bereits den südlichen Wendekreis.
Um 9:00 erreichten wir die Ortschaft Ti Tree, wo wir uns ein Frühstück kaufen konnten.
Die Weiterfahrt war eigentlich ereignislos wie eh und je. Man sitzt im Bus, redet mit den Leuten, horcht MP3, liest etwas, sieht einen Film am Computer an oder man schläft ganz einfach. Die Bussitze sind zwar nicht sehr bequem, wie ich schon früher einmal bemerkt hatte, doch irgendwie überlebt man es dann doch. Gelegentlich blickt man aus dem Fenster und sieht die trockene Steppenlandschaft vorbeiziehen. Ab und an sieht man Adler und andere Beutevögel und hie und da sieht man auch ein paar Kühe. Mich wundert es bis heute, wie diese Tiere in so einer unwirklichen Gegend überhaupt etwas zu fressen finden, von Wasser einmal abgesehen.
Wauchope Hotel
Um 11:40 erreichten wir dann das Wauchope Hotel, eine Bar mit Swimmingpool im Nirgendwo.
Dort machten wir uns wie üblich unsere eigenen Mittagssandwiches, aber diesmal mit frisch am BBQ gegrilltem Fleisch. (Geplant war eigentlich etwas anderes, aber scheinbar hat man Jim zu wenig Nahrungsmittel mitgegeben, welche er dann später nachkaufen musste. Egal, wir waren nur froh etwas zu Essen zu haben.)
Nach dem Essen rasteten wir und ließen unsere Füße in den eiskalten Pool hängen (Zum Schwimmen war das Wasser wirklich zu kalt.), bis wir um 13:00 wieder aufbrachen.
Devils Marbles
Gar nicht weit entfernt erreichten wir die Devils Marbles, das sind viele durch Erosion  entstandene Granitblöcke. Durch die zumeist kugelförmigen Formen dieser Felsen bekamen diese den Namen Murmeln des Teufels. Wie man sich schon denken kann haben die Aboriginees für diese Felsanhäufungen andere Geschichten und Namen und sehen sie ebenso als heilig an. So kam es, dass von Museen und Städten entfernte Blöcke wieder an den ursprünglichen Platz zurückgebracht wurden.
Wir bekamen eine Stunde Zeit um zwischen den Felsen herumzuwandern. Der Jim fuhr weiter und wartete etwa fünf Minuten weiter die Straße hinauf.
Die Felsen sehen wirklich unglaublich aus und man übersieht schnell die Zeit. Angeblich hätte man auf einem Wanderweg direkt zum Bus kommen können. Aber niemand von uns wusste wo man gehen muss und ich hätte mich auch verlaufen. So sind wir zurück auf die Straße und dort zum Bus. Dort angekommen gab es noch ein paar coole Felsen, wo man sich dazwischen stemmen konnte (gar nicht so leicht) um einige gute Action-Fotos zu machen. Insgesamt brauchten wir dann aber weit mehr als eine Stunde und so sind wir erst um 15:00 losgefahren.
Tennant Creek Telegraph Station
Ich kann mich leider nicht mehr genau erinnern, aber in Tennant Creek dürften wir noch bei einem Bottle Shop stehengeblieben sein, wo ich mir eine Flasche Weißwein kaufte. (Guinness gab es leider nicht.) Gegen halb Fünf erreichten wir die Tennant Creek Telegraph Station. Diese war in der Pionierzeit ein wichtiger Bauteil in der Nachrichtenübermittlung zwischen dem Norden und dem Süden Australiens. Man versucht diese Gebäude als Museum zu konservieren, jedoch erscheint mir das als Siyphusarbeit bei der extrem hohen Anzahl an Termiten. Man konnte auf dem Weg vom Parkplatz zum Gebäude nicht einen Schritt tun ohne eine Ameise zu zertreten.
Unser Besuch blieb aber bei einem Versuch, da das Gebäude wegen Umbauarbeiten geschlossen war.
So machten wir uns wieder auf, sammelten unterwegs ein wenig Feuerholz und fuhren zu unserem Zeltplatz der Banka Banka Station. Da ich schon immer einmal versuchen wollte Feuer durch Aneinanderreiben von Holz herzustellen, versuchte ich mich darin, jedoch ist das gar nicht so leicht wie man es glauben könnte. Ich bemühte mich eine Dreiviertelstunde lang, aber als es dunkel wurde zündeten wir das Holz einfach mit einem Feuerzeug an. Zugegeben, meine Konstruktion mit Bogen, Schnürsenkel und Holz hat schon recht professionell ausgesehen, aber funktioniert hat es nicht ... ;-)
Jim und ein paar andere hatten mittlerweile Essen gekocht, was wir dann gemütlich verspeisten. Zeitgleich mit uns nutzte auch eine andere Gruppe von Adventure Tours die Küche. Deren Reiseleiter war vielleicht ein komischer Kauz, aber total lustig. Wir hörten uns ein paar Radiostreiche an (wo Leute angerufen und veralbert werden) und haben Tränen gelacht.
Dieser Abend, muss ich sagen, war einer der lustigsten der ganzen Australienreise.
Gegen 22:00 ging ich duschen und so wie alle anderen gleich ins Bett.

Samstag 12.05.2012:
Scherze im Niemandsland
Diese Nacht war richtig erholsam. Ich hatte ein Zelt ganz für mich alleine. Nach dem Frühstück packten wir zusammen, fegten die Zelte aus und zogen so ca. um 7:45 weiter.
Am Vormittag hatten wir eine sehr lange Strecke zum Zurücklegen, auf der es nicht viel zum Sehen gab. An einer staubigen Abzweigung hielten wir bei einem Verkehrsschild an. Ein Scherzkeks hatte die Warnung "No Fuel For 500km" überschrieben mit "No Fuck For 500km". Tja, wenn es weit und breit keine Sehenwürdigkeiten gibt, dann ist man auch schon über so ein Schild froh. Auf dem weiteren Weg machten wir in Dunmarra eine Tank- und Pinkelpause.
Daly Waters Pub
Gegen Mittag erreichten wir Daly Waters, einer kleinen Anhäufung von Häusern und einem Flugfeld. Ganz speziell ist das dortige Pub. Irgendeine Touristin hat einmal angefangen ihren BH an die Wand zu nageln, mittlerweile sind die Wände zugepflastert mit allerlei Sachen wie Schlüpfern, Kravatten, Kappen, Nummerntafeln, Ausweisen usw. Das macht es zu einem touristischen Highlight auf dieser Tour, dass man fast schon vergisst, dass es hier auch alle möglichen Biersorten gibt. Leider kein Guinness aber dafür wenigstens ein Coopers Extra Stout. :-)
Im schattigen Innenhof hat uns Jim ein Essen hergerichtet. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich inzwischen vergessen habe, was es gab. (Ich glaube die üblichen selbstgemachten Sandwiches.)
Nach eineinhalb Stunden Pause fuhren wir wieder los. Jim hat uns schon gewarnt, dass es auf der Strecke nicht viel gibt, also haben wir uns gleich das nahegelegene Flugfeld angesehen.
Daly Waters Aviation Complex
Der Daly Waters Aviation Complex war der erste internationale Flughafen Australiens und spielte im 2. Weltkrieg eine große Rolle. Da er sich aber, milde ausgedrückt, am Arsch der Welt befindet und die Flugzeuge immer größere Reichweiten erzielten, so war das Schicksal dieses Flugplatzes rasch besiegelt. Ein Hangar nebst Mitarbeiterunterkunft und Resten der Navigations- und Funkanlage erinnern an die Zeit von damals.
Nach dieser Besichtigung folgte wieder eine längere Fahrt, bis wir ca. um halb 5 die Mataranka Thermal Pools erreichten. Diese befinden sich 5-10 Gehminuten vom Parkplatz beim Mataranka Homestead Tourist Ressort entfernt. Die Pools liegen im Palmenwald und werden von geothermisch erwärmtem Wasser gespeist. Es macht unglaublich viel Spaß in diesen Pools zu schwimmen. Viel zu schnell ist dann die Zeit vergangen und man muss schon wieder den Rückweg antreten. Duschen und umziehen konnten wir uns in den zum Ressort gehörenden Umkleiden, welche gleich neben dem Parkplatz gelegen sind.
Mataranka Thermal Pools
Nach weiteren 1,5 Stunden Fahrzeit erreichten wir den erfreulicherweise halbwegs großen Ort Katherin, wo ich mich in einem Woolworth mit Knabbereien und Guinness eindecken konnte.
Unseren am Katherin Gorge gelegenen Campingplatz erreichten wir erst nach Einbruch der Dunkelheit, was uns das Suchen nach Feuerholz reichlich erschwerte. Die Abende werden in dieser Gegend bereits recht kühl und da freut sich jeder über ein Lagerfeuer. Wie wir bemerkt haben sind andere Reisegruppen nicht so zimperlich gewesen mit der Wahl des Holzes und haben das von den danebenstehenden Tischen und Bänken verbrannt. Auch nicht gerade die feine australische Art ...
In dem typisch australischen Küchenzelt haben wir uns ein feines Abendessen gekocht. Sind noch kurz am Lagerfeuer gesessen, duschen und schlafen. Hier hatten wir wieder genügend Zelte, dass ich wieder eines für mich alleine bekam.

Sonntag 13.05.2012:
Katherin Gorge
Um 6:30 standen wir wieder auf, zum Frühstück gab es wieder Cerealien, Marmeladesandwiches, Tee, Milch oder Kaffee, das Übliche halt. Um 7:00 sind wir zum nahegelegenen Nitmiluk National Park aufgebrochen. Vom Parkplatz des dortigen Visitor Centres sind wir auf den Windolf Walk gegangen. Wir hätten auch die Möglichkeit gehabt eine Bootsfahrt auf dem Katherin River zu machen oder einen Helikopterflug, aber von unserer Gruppe wollte jeder wandern und das zahlte sich auch aus.  Durch die erst kürzlich gewesenen Regenfälle war die Landschaft relativ grün und man sah viele blühende Sträucher. Um 8:15 erreichten wir Pat's Lookout.
Southern Rockhole
Von dort gab es einen super Blick auf den Katherin River. Nach einer kurzen Pause gingen wir ein kleines Stück zurück und bogen dann auf einen Weg hinunter in eine Schlucht zum Southern Rockhole ab. Für den steilen Abstieg wurde dort extra eine Holztreppe gebaut. Man kommt sich vor wie in einem Urwald, so grün bewachsen war die Schlucht. Und am Ende wurde man mit einem zum Glück Krokodil-freien Wasserloch belohnt, in dem man schwimmen und sich abkühlen konnte. Ich kann diesen Ausflug nur empfehlen. Wir hatten viel Spaß. Jedoch musste man natürlich wieder auf im Wasser liegende Felsen aufpassen und durfte nicht einfach so in den Pool hüpfen. Wir haben dort etwa eine Stunde verbracht bevor wir um 10:00 wieder zurückgehen mussten.
Windolf Walk im
Nitmiluk National Park
Am frühen Vormittag war es noch angenehm kühl, aber beim Rückweg durch die Steppenlandschaft wurde es recht schnell heiß. Ich hatte zwar eine 0,6l Wasserflasche dabei, aber diese wurde mir eindeutig zu wenig, da es nur einen Trinkwasserbrunnen auf der Strecke gab. Außerdem hatte ich meinen Hut vergessen und glaubt es mir, die Sonne ist da gnadenlos. Das bescherte mir am Abend dann starke Kopfschmerzen. Trotzdem war die Wanderung wunderschön.
Um Viertel nach 11 kamen wir beim Nitmiluk Visitor Centre an, wo ich die Klimaanlage und ein Eis genoss (Ich war wirklich schon dehydriert...). Dann fuhren wir retour zum Campingplatz, machten uns ein Sandwich-Mittagessen und packten unsere Sachen. Um 13:00 brachen wir auf und fuhren weiter. Ursprünglich wäre ein Stopp in Adelaide River geplant gewesen, aber Jim meinte, dass es da nicht viel zu sehen gäbe, also probierte er etwas Neues aus und fuhr zu den Edith Falls.
Leliyn / Edith Falls
Die Fahrt dauerte ca. 1,5 Stunden. Wir freuten uns bereits auf einen weiteren Badeaufenthalt, leider war der natürliche Pool wegen der letzten Überschwemmungen und der damit noch bestehenden Gefahr von Salzwasserkrokodilen gesperrt. Und so teilte sich unsere Gruppe auf. Ein Großteil machte eine Wanderung rund um den See und den Wasserfall herum und ich und 4 Mädels blieben im Park und legten uns auf die Wiese in den Schatten und relaxten. Kurz nach 15:00 kamen die anderen zurück, wir packten uns zusammen und fuhren wieder weiter.
Melaleuca on Mitchell Backpackers
Auf dem Weg nach Darwin blieben wir dann um 18:20 zum Tanken an der Noonamah Raststation stehen ehe wir um Viertel nach 7 total müde und ausgelaugt die Mitchell Street in Darwin erreichten. Es dauerte eine Weile, bis wir unsere Zimmer im Backpackers Melaleuca on Mitchell beziehen konnten. Ich war in einem 4-Bett Zimmer, das eher einer Gefängniszelle ohne Fenster ähnelte. Klimaanlage gab es auch keine, aber zumindest gab es einen Ventilator.
Abendessen im Monsoons
Das Badezimmer überraschte uns im Gegenzug, da es relativ chic und sauber war. Geschwind waren wir geduscht und schön gemacht und trafen uns mit der restlichen Gruppe um 20:30 im Monsoons, einer Bar 100 m die Straße hinab. Zufällig trafen wir auch wieder zwei Holländerinnen, welche ich bereits von der Great Ocean Road kannte. Die beiden kamen gleich mit ins Restaurant. Dort haben wir noch fürstlich gespeist und den Abend gesellig und tanzend ausklingen lassen.



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