Donnerstag:
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'Ankunftshalle' Tigerairways |
Am Vormittag bin ich noch zum Reisebüro Student Flights gegangen. Meine Beraterin war wie angekündigt auf Urlaub, aber ihre Mitarbeiter haben mir Versprochen nochmals beim Veranstalter zu urgieren, wobei das vermutlich soviel bringen wird wie mit Platzpatronen auf Tauben zu schießen. Die Bearbeiterin hat mir die AGBs des Veranstalters im Internet gezeigt, wobei ersichtlich ist, dass dieser mit meinem Geld machen kann, was er will. Aus welchem Grund auch immer hat sich der Kunde zu fügen.
Solche AGBs wären in Österreich undenkbar, da diese massiv gegen die Konsumentenrechte verstoßen würden. Aber hier und auf Fiji ist das Gang und Gebe. Ich muss mich wohl damit abfinden, mein Geld für den Fiji Urlaub nie mehr zurückzubekommen, der durch einen Tropensturm und schwere Überflutungen nicht stattfinden konnte.
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State Library of Victoria |
Nach meinem Besuch beim Reisebüro bin ich noch in der Gegend des Bahnhofs herumspaziert, da ich meinen Reisekoffer mithatte. Die Nomad Backpacker Unterkunft in Sydney hat nämlich die Angewohnheit sobald man ausgecheckt hat, für das Aufbewahren des Gepäcks Geld zu verlangen, auch wenn es nur für 2 Stunden ist.
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Queen Victoria Market |
Um ein Zwischenresümee zu den Nomad Unterkünften zu ziehen: Nicht empfehlenswert. Teuer, schmutzig, oft stinken die Matratzen, Schimmel in den Bädern, Armaturen sind oft kaputt, genauso wie etliche andere Sachen. Die Unterkünfte sind meist große Gebäudekomplexe mitten in der Stadt mit überladenen Zimmern. Manchmal kommt es mir wirklich so vor, dass Gefangenen mehr Raum in ihren Zellen zur Verfügung steht. Es ist meist laut, man kann keinen eigenen Alkohol mitnehmen und die meisten Bewohner sind nicht gesellschaftsfähig.
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Endevour |
Dies steht im krassen Gegensatz zu den kleinen Herbergen in Neuseeland, wo die Bewohner freundlich und rücksichtsvoll miteinander umgegangen sind.
Aber das scheint ein allgemeines Problem bei so großen Beherbergungsbetrieben zu sein. Sie wollen jung und cool wirken und dann ergibt sich der Rest von ganz alleine.
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Etihad Stadium |
Nach einem kleinen Happen Essen bei den Imbissständen gegenüber der Sprachschule bin ich schließlich noch auf einen Sprung ins Access Language Center gegangen um meine emails zu prüfen. Mich hat es sehr positiv überrascht, dass sich die Studentenbetreuerin Cristina noch an mich erinnern konnte. Sie wusste sogar noch meinen Namen. Leider hatte ich nicht so viel Zeit zum Plaudern, dennoch war es sehr nett.
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Skyline am Yarra River |
Schließlich wurde es 13:00 und ich bin, um ein paar Dollar zu sparen (9,- statt 15,-), mit der Lokalbahn nach Rockdale um dort in einen Bus umzusteigen, welcher zum Inlandsflughafen fuhr. Um 14:15 bin ich dort angekommen und habe bei den Tigerairways eingecheckt. Diese Billigfluglinie schaut noch mehr auf das Gewicht als Virgin. Die haben sogar meinen Rucksack fürs Boardgepäck gewogen, obwohl ich bereits für 23kg Mehrgepäck Aufpreis zahlte. Aber so sind diese Billiglinien nunmal.
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Uferpromenade am Yarra River |
Die Sitze waren auch weit näher zusammengerückt als bei Virgin, es ist sich mit meinen Knien aber gerade ausgegangen. Das man im Flugzeug auch nichts zu trinken bekommt, ohne dafür etwas selber zu zahlen, versteht sich dann auch von selbst. In Melbourne angekommen mussten wir dann am Flugfeld selber zum Ausgang gehen. Sowas habe ich auch noch nie erlebt, man ist nicht einmal in das Flughafengebäude zurückgekommen, sondern man konnte sein Gepäck in einer kleinen Blechhalle abholen und dann durch eine Eisendrehtüre das Gelände verlassen. Das nenne ich einmal wirklich Steigerungsform von billig. :-) Wir mussten zu Fuß auf der Straße zum Flughafengebäude gehen.
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Ponyfish Island Cafe |
Dort gab es dann anscheinend nur 3 Möglichkeiten in die Stadt zu fahren. Entweder man nahm sich ein Mitauto oder ein Taxi. Und es gab noch den Bustransfer einer privaten Linie genannt Skyshuttle. Die 20 minütige Fahrt in die Stadt kostet übrigens stolze 17,- AUD. Leider hab ich beim Betreten des Busses mein Ticket dem Kontrolleur gegeben. Was mir nämlich niemand gesagt hatte war, dass man mit diesem Ticket vom Busbahnhof in Melbourne noch ein Shuttle zu seiner Unterkunft bekommt. Tja, blöd gelaufen. Und so bin ich dann die ganze Strecke zu Fuß zum Nomads gegangen. Das hat mich ungefähr 20 Minuten gekostet. Also gar nicht so schlimm. Um 18:15 im Nomads angekommen hab ich ein voll besetztes 8 Bettzimmer bekommen.
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Federation Square |
Ich bin dann noch in die Stadt spaziert und bis nach Chinatown gekommen, wo das Essen wirklich noch so serviert wird wie in China. Mit echt fetten Schweinebauchstücken und schlabbriger ('knuspriger'?) Ente, alles natürlich mit Knochen und mit dem Hackebeil grob zerkleinert.
Mir ist im Straßenverkehr sofort aufgefallen, dass alle Rechtsabbieger ganz links auf der Kreuzung warten müssen, bevor sie abbiegen dürfen. Zuerst dachte ich noch, die Leute können nicht Autofahren, doch nachdem das alle machten musste es sich wohl eine spezielle Verkehrsregel hier in Melbourne handeln.
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Bedrohliche Wolken über dem
Shrine of Rememberance |
Wieder im Nomads zurück bin ich unter die Dusche, habe mir noch eine Folge Stargate angesehen und wollte um 23:00 eigentlich bereits schlafen. Leider hatten die Mitbewohner eine eigene Zeitrechnung und waren vermutlich bis Mitternacht auf und haben Musik gehört und miteinander geplaudert. Da helfen selbst Ohrenstöpsel und Augenmaske nicht viel.
Freitag:
Darum bin ich am nächsten Morgen auch erst um 9:00 aufgestanden. Das Übernachten in den Massenunterkünften ist wirklich sehr erschöpfend und so etwas summiert sich im Laufe der Wochen.
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Was passiert, wenn eine Kuh einen
Kühlschrank verschluckt?
Sie legt sich in einen Baum. |
So etwa um halb 11 bin ich dann los die Stadt zu Fuß zu erkunden, wobei ich wirklich fast die gesamte Stadt abgelaufen bin. Ich schätze es waren so um die 20 km.
Zuerst bin ich zum Queen Victoria Market, sehr empfehlenswert, wenn man günstig Lederjacken oder Souveniers kaufen will oder frisches Obst oder Fleisch.
Die Stadt Melburn stellt übrigens zwei kostenlose Transportmöglichkeiten für Touristen zur Verfügung. Einen Bus im 30 min-Takt, mit welchem man in etwa 1,5 Stunden die wesentlichen Punkte rund um die Stadt abfährt und eine alte Straßenbahn, welche im 10 min-Takt rund ums rechteckig angelegte Stadtzentrum fährt.
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Bahnhofsgebäude:
Flinders Street Station |
Vom Victoria Markt bin ich mit dem Bus zum Harbout Town Shopping Center, wo gerade an einem Riesenrad gebaut wird. Dort habe ich in einem Cafe zu Mittag gegessen mit WiFi.
An der Waterfront liegt gerade ein sehr gut restauriertes Segelschiff, die Endevour.
Vorbei am Etihad Stadium und dem Dockland Park habe ich über die Webb Bridge den Yarra River überquert.
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St. Paul's Cathedral |
Mein Weg führte mich dann entlang der Uferpromenaden. Dort kam mir das erste mal der optische Eindruck, dass diese Stadt massive Ähnlichkeiten mit Gotham City hat. Jetzt hätte nurmehr Batman gefehlt, aber wen wundert es, hier gibt es sogar einen Batman Park und eine Batman Avenue (Die Namensgebung hat aber nichts mit dem Comichelden zu tun). Mein ausgedehnter Spaziergang führte mich weiter vorbei am Melbourne Convention and Exhibition Centre, dem World Trade Center, dem Crown Entertainment Complex, dem Melbourne Aquarium und dem Flinger Hauptbahnhof bis zum Federation Square und der St. Paul's Kathedrale. Kreuz und quer durch den Kings Domain Park vorbei am Sidney Myer Musik Bowl bis zum Shrine of Rememberance wurden meine Fuße immer müder.
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Turm des Arts Centres vom
Kings Domain Park aus gesehen |
Ich hab dann noch den letzten Touristenbus erwischt und konnte noch eine Strecke bis zum Kunstmuseum fahren. Von dort bin ich dann wieder zu Fuß weiter quer durch die Stadt bis zurück zur Herberge.
Heute waren meine Mitbewohner sogar früher im Bett als ich und hatten schon um 22:00 das Licht abgedreht. Leider musste der Schweizer schon vor 6:00 aufstehen, was auch unseren Schlaf unterbrochen hat.
Samstag:
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Königin Victoria Statue im
Kings Domain Park |
Dennoch bin ich um 8:00 aufgestanden und schon um 9:00 aufgebrochen. Zuerst wollte ich wieder mit dem Bus vom Victoria Market losfahren, doch der erste ging erst um 10:15. So bin ich bis zur alten Münze gegangen und habe dort die Straßenbahn genommen.
Mit einmal Aus- und Einsteigen bin ich bis Flinders Street gefahren.
Von dort begann ich dann wieder ein Marathon Wanderprogramm. Ich schätze heute habe ich so um die 30 km zusammengebracht...
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Skyline im Hintergrund des
Albert Park Sees |
Ich bin bis zum Albert Park, wo die F1 Rennen abgehalten werden, bin einmal rund um den See gegangen und wieder zurück zum Shrine of Remembrance. Da ich 20 min auf den Bus hätte warten müssen bin ich weiter zum Sports Precinct zu den vielen Sportstadien gegangen.
Wieder einen Bus genommen ging es weiter zum Melbourne Museum und Royal Exhibition Building. Dort stieg ich schließlich wieder in den Bus ein und bin dann die ganze Strecke nochmal rund um die Stadt gefahren bis zum Federation Square.
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Gratis Touristen Straßenbahn |
Per Tram fuhr ich weiter bis zum Parlament House. Zu Fuß bin ich zurück zum Old Treasury Museum und die Straße hoch zur St. Patrick's Kathedrale, einer wirklich schönen katholischen Kirche.
Auf meinem Rundgang kam ich noch bei der State Library of Victoria vorbei, wo man mich nicht in die Ausstellung hineinließ, da ich ein paar ungeöffnete Twiggs im Rucksack hatte und Nahrungsmittel sind in der Bibliothek verboten ...
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St. Patrick's Cathedral |
Über so viel Penetrantheit wollte ich mich schon gar nicht mehr aufregen und bin wieder weiter, kreuz und quer. Am Ende habe ich dann wieder in Cinatown etwas gegessen, da man dort scheinbar am günstigsten in Melbourne speisen kann.
Über weitere kleinere Umwege kam ich dann um 19:00 in der Herberge an.
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Sonderbare Rechtsabbiegevorschriften |
Jetzt werden mich sicher viele Leute fragen, welche Stadt mir besser gefällt, Sydney oder Melbourne. Das ist schwer zu entscheiden.
Ich würde Melbourne mit einem älteren, verantwortungsbewussten Bruder vergleichen und Sydney als jüngere, agilere Schwester.
Sydney hat zwar einige markante Sightseeingpunkte, wie die Harbour Bridge und das Opernhaus. Melbourne hat zwar keine markanten Punkte, jedoch wesentlich mehr zu erkunden.
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Restaurant in Chinatown |
Sydney wirkt durch das wärme Klima und die vielen Strände und Surfer eher jugendlich, verspielter. Melbourne durch die gute Metro, Straßenbahn und Busverbindungen viel professioneller und scheint eher für Berufstätige geeignet zu sein. Weiters trifft man fast an jeder Ecke von Melbourne Kunst. Die ist mir in Sydney nie aufgefallen.
Um ehrlich zu sein, würde ich Sydney für den Urlaub den Vorzug geben, wenn ich aber hier arbeiten müsste, dann bevorzuge ich Melbourne.